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Ökosysteme schützen, Armut bekämpfen

Artenvielfalt ist stark bedroht

Landkarte von Madagaskar

Stand: 11/2022

Madagaskar weist eine einzigartige Artenvielfalt auf und besitzt eine herausragende Bedeutung für die globale Biodiversität. Das gilt für seine umfangreiche Tier- und Pflanzenwelt genauso wie für die noch vorhandenen Wälder. Die ursprünglichen Regenwälder bieten unersetzlichen, endemischen Arten eine Heimat. Doch die natürlichen Ressourcen dieser viertgrößten Insel der Welt stehen stark unter Druck. Der Grund: Viele der sehr armen Menschen nutzen Holzkohle zum Kochen und Heizen. Die Holzkohle wird durch Rodungen gewonnen. Auch die Praktiken der Landwirtschaft sind nicht nachhaltig. Böden sind zunehmend ausgelaugt und degradiert. Um dem entgegen zu wirken, verbindet die KfW Umwelt- und Naturschutz mit Maßnahmen gegen Armut, vor allem auch in den Anrainergemeinden der Schutzgebiete.

ProjekttitelInvestitionsfonds Nationalpark Madagaskar
AuftraggeberMinisterium für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land/RegionMadagaskar
ProjektpartnerMadagascar National Parks (MNP)

Ausgangslage

Madagaskar ist ein Hotspot der Biodiversität: Die Insel beherbergt rund 5 % aller Arten überhaupt, obwohl sie weniger als 0,5 % der globalen Landmasse ausmacht. Fast drei Viertel ihrer Tier- und Pflanzenarten kommen nur auf Madagaskar vor; sie sind endemisch. Dieses natürliche Paradies ist jedoch stark bedroht: Die Wälder werden immer kleiner und immer weniger. Seit der Jahrtausendwende gingen durchschnittlich mehr als 1 % der Waldfläche jährlich verloren. Sie fiel Rodungen für die Landwirtschaft oder der Gewinnung von Holzkohle zum Opfer. Außerdem werden wertvolle Edelhölzer illegal geschlagen. Wilderer haben es auf seltene Arten wie Lemuren und Schildkröten abgesehen, Eindringlinge schürfen Gold und Diamanten.

Der Nutzungsdruck ist auch deshalb so hoch, weil Madagaskar zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Mehr als drei Viertel der Menschen gelten als arm. Landwirtschaft und Bergbau zählen zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen.

Die Ressourcen der Insel sind nicht nur durch nicht-nachhaltige Nutzung bedroht, sondern auch vom Klimawandel betroffen. Eine anhaltende Dürre im Süden zwingt viele Menschen, in den Norden zu ziehen.

Lemuren sitzen auf einem Baum

Projektansatz

Um den Teufelskreis von Naturzerstörung und Armut zu durchbrechen, verfolgt die KfW das Ziel, den Erhalt der Schutzgebiete und ihre wirtschaftliche Entwicklung zu verknüpfen. In ihren Vorhaben achtet sie darauf, die Interessen der Gemeinden in der Nähe der Naturparks zu wahren und Armut zu mindern. Denn der Erhalt der Biodiversität ist auch Lebensgrundlage für die Bevölkerung.

Madagaskar besitzt 123 Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von über 7 Mio. Hektar. Ein Drittel davon verwaltet die Organisation “Madagascar National Parks” (MNP), die allerdings zahlreichen Herausforderungen gegenüber steht: Die teils kleinen Schutzgebiete sind über das ganze Land verteilt, der Parkverwaltung fehlen Personal und Mittel. Für ein effizientes Management benötigt die Nationalparkverwaltung auch internationale Gelder. Die KfW fördert MNP im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bis 2022 mit 12 Mio. Euro und setzt damit frühere Phasen der Unterstützung fort.

Das Vorhaben umfasst nicht nur ein verbessertes Parkmanagement, mehr Infrastruktur und Personal, sondern berücksichtigt auch die Interessen der Menschen in den benachbarten Dörfern. Was das konkret heißt, zeigt sich etwa im Nationalpark Ankarafantsika im Nordosten des Landes. Er hat den höchsten Schutzstatus erhalten. Jagen und Holzfällen sind verboten. Dennoch ziehen die Menschen vor Ort einen Nutzen aus dem Nationalpark. Er hält Regenwasser zurück und ist damit ein wichtiger Wasserspeicher für die angrenzenden Reisfelder.

Damit die lokale Bevölkerung direkt von den Schutzgebieten profitiert und mitbestimmen kann, ist sie in den Komitees zur Steuerung des Parkmanagements vertreten. Außerdem werden Arbeitsplätze in erster Linie an Anwohnerinnen und Anwohner vergeben, etwa der Großteil der Patrouillen zur Kontrolle des National-parks. Ferner erhalten die Nachbargemeinden einen Teil der Eintrittsgelder. Allein im Jahr 2020 bekamen die Dörfer in der Nähe aller 123 Schutzgebiete insgesamt - Gehälter eingerechnet - rund 1,4 Mio. Euro. Die Summe ist niedriger als in den Vorjahren, da der Tourismus aufgrund der Pandemie weniger Einnahmen erzielte.

Wirkungen

Die lokale Bevölkerung profitiert nicht nur von den Einnahmen aus den Parks und dem Tourismus, sondern langfristig auch vom Erhalt ihrer natürlichen Lebensgrundlagen. Abgesehen vom Geldfluss durch Gehälter und Tourismus wurden die Gemeinden allein 2020 durch 430 Mikroprojekte gefördert. Dazu zählen etwa die Bereitstellung landwirtschaftlicher Geräte, von verbessertem Saatgut, Bienenstöcken und der Bau sozialer Infrastruktur wie etwa Schulen oder Brunnen.

In den Naturparks wurden Brandschutzstreifen angelegt und Grenzmarkierungen instand gesetzt. 2020 zeigte sich ein Rückgang der Waldverluste um die Hälfte, verglichen mit dem Durchschnitt der vorherigen fünf Jahre. 2021 stieg die Rate wieder ein wenig, lag jedoch immer noch um 30 % unter den Vorjahren.

Gemeinsam konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nationalparks einen Großteil der geplanten Patrouillen- und Überwachungsaufgaben in den geplanten Schutzgebieten mit der Anrainerbevölkerung durchführen. Die Patrouillen sind ein wirksamer Schutz gegen Wilderei, illegalen Holzeinschlag, Beweidung und andere nicht erlaubte Nutzungen. Bei den Kontrollgängen werden Daten erhoben und per Smartphone und Tablet in eine Datenbank eingespeist. Das alles geschieht in der Überzeugung, dass Naturschutz auf Dauer nur wirksam sein kann, wenn die Menschen vor Ort auch von seinem Sinn überzeugt sind und selbst für den Erhalt ihrer Naturressourcen einstehen.

Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

Kontakt

KfW Bankengruppe
Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

Biodiversität Zentralafrika und Madagaskar

Kompetenzcenter Naturressourcen und Stadtentwicklung

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