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Unterstützung für syrische Hilfskräfte in der Türkei – Zugang zu Bildung und sozialen Diensten für syrische Flüchtlingskinder

Landkarte der Türkei mit der Hauptstadt Ankara

Stand: 11/2022

Das Vorhaben ermöglicht durch die Beschäftigung syrischer Hilfskräfte im öffentlichen Bildungssystem und weiteren Bildungs- und Sozialeinrichtungen syrischen Flüchtlingskindern den Zugang zu Schulbildung und Lernmöglichkeiten. Von den Beschäftigungsmöglichkeiten profitieren durchschnittlich 4.700 syrische Hilfskräfte, wodurch ca. 250.000 Kinder und Jugendliche erreicht werden. Das Vorhaben ist wesentlicher Teil eines umfassenden UNICEF-Programms in der Türkei, das gute und inklusive Bildung in geschützter Umgebung zum Ziel hat, um eine „verlorene Generation“ zu verhindern.

ProjekttitelUnterstützung für freiwillige syrische Lehrer in der Türkei
AuftraggeberMinisterium für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Land/RegionTürkei
ProjektpartnerUNICEF, Türkisches Bildungsministerium / Türkischer Roter Halbmond, Türkisches Ministerium für Jugend und Sport, Association for Solidarity with Asylum Seekers and Migrants (ASAM)

Ausgangslage

Die Türkei beherbergt mit 3,6 Mio. registrierten syrischen Flüchtlingen die größte Gruppe der ins Ausland geflohenen Syrer. Der Zuzug syrischer Flüchtlinge stellt die Türkei in der Bereitstellung von Infrastruktur und Basisversorgung vor enorme Herausforderungen. Laut Schätzungen haben derzeit rund 400.000 syrische Flüchtlingskinder im Schulalter keinen Zugang zu Schulbildung. Die Gefahr, Diskriminierung, Isolation und verschiedene Formen der Ausbeutung zu erfahren, ist für Flüchtlingskinder besonders hoch. Die Erfahrungen aus dem Krieg und der Flucht, die Entwurzelung aus dem bekannten sozialen Umfeld sowie das Leben am Existenzminimum können bei den Kindern zu Beeinträchtigungen ihres psychosozialen Wohlbefindens führen. Der regelmäßige Schulbesuch kann daher die in Krisenzeiten besonders gefährdete Gruppe der Kinder vor Ausbeutung und Gewalt schützen und ihnen einen geordneten Tagesablauf ermöglichen, um eine „verlorene Generation“ zu verhindern. Durch das Erlernen der türkischen Sprache sowie den Kontakt zu türkischen Kindern wird darüber hinaus der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt. Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes unterstützen die syrischen Hilfskräfte auch Bildungs- und Lernangebote außerhalb des öffentlichen Bildungssektors, beispielsweise an Jugendzentren und kommunalen Einrichtungen.

Frau sitzt am Tisch und hält ein Buch in der Hand
Fatma Aslan, eine Vorschullehrerin, ist im Rahmen des SSW-Programms beschäftigt und hilft auch bei den türkisch-arabischen Übersetzungen bei Aktivitäten mit Frauen, Kindern und Jugendlichen.

Projektansatz

Die zentrale Maßnahme des BMZ-finanzierten Vorhabens ist die finanzielle Unterstützung durch Schaffung formaler Arbeitsmöglichkeiten für syrische Hilfskräfte. Das Vorhaben wird von UNICEF in enger Zusammenarbeit mit dem lokalen Partnern umgesetzt und befindet sich bereits seit dem Schuljahr 2016/17 in Umsetzung. Seit Beginn des Vorhabens haben sich die Rahmenbedingungen für die Schulbildung von Flüchtlingskindern weiterentwickelt und so sind inzwischen alle temporären Bildungszentren geschlossen. Alle Flüchtlingskinder werden seither an regulären türkischen Schulen unterrichtet. Ein hoher Bedarf besteht aber weiterhin, den Zugang und den Verbleib in den Schulen sowie in Bildungs- und Lernmöglichkeiten außerhalb des formalen Systems, sicherzustellen. Dies gilt gerade im Hinblick auf die hohe Zahl an Flüchtlingskindern, die aus verschiedenen Gründen keine Schule besuchen und einer hohen Zahl an Risiken ausgesetzt sind. UNICEF stellt daher über die Implementierungspartner Türkischer Roter Halbmond, Association for Soliadrity with Asylum Seekers and Migrants (ASAM), sowie die Stiftung für Jugend und Sport bis zu 4.700 syrische Hilfskräfte ein, die an öffentlichen Bildungseinrichtungen, in den Programmen der Umsetzungspartner sowie an weiteren Einrichtungen Aktivitäten unterstützen, die qualitativ hochwertige Bildungs- und Lernmöglichkeiten für syrische Flüchtlingskinder bieten. Das Vorhaben profitiert dabei von der engen Zusammenarbeit zwischen UNICEF und der türkischen Regierung, insbesondere mit dem Bildungsministerium und dem Ministerium für Jugend und Sport, die seit Beginn der Krise in Syrien 2011 besteht.

Wirkungen

Das Vorhaben verfügt über eine erhebliche Breitenwirkung. 4.700 syrische Hilfskräfte erhalten Gehälter, die sich am türkischen Mindestlohn orientieren, und können so den Lebensunterhalt für sich selbst und ihre Familien bestreiten. Darüber hinaus erhalten die Hilfskräfte durch ihre Aufgaben in Bildungseinrichtungen in einer für sie schwierigen und prekären Lebenssituation eine sinnstiftende und strukturgebende Beschäftigung. Die syrischen Hilfskräfte stellen eine zentrale Verbindung zu den syrischen Flüchtlingskindern dar, um sprachliche und kulturelle Barrieren zu überbrücken. Der Zugang zu Schulunterricht und Lernmöglichkeiten verbessert die zukünftigen Entwicklungs- und Einkommenschancen der syrischen Flüchtlingskinder erheblich und eröffnet ihnen somit eine Zukunftsperspektive. Obgleich der Anspruch des Vorhabens nicht in einer nachhaltigen Wirkung, sondern zunächst in schnellen Beschäftigungswirkungen sowie dem kurzfristigen Zugang zu Bildung für Flüchtlingskinder lag, ist durch die mehrjährige Unterstützung und die konstanten Weiterentwicklungen im Programm, mittlerweile ein Übergang von akuter Nothilfe hin zu mittelfristiger und strukturbildender Unterstützung in vollem Gange.

Ziel des Vorhabens der Finanziellen Zusammenarbeit ist es, einen verbesserten Zugang zu Schulbildung für syrische Flüchtlingskinder in der Türkei zu ermöglichen. Über die Förderung des Zugangs und des Verbleibs von Flüchtlingskindern in Bildungseinrichtungen über die Einstellung syrischer Hilfskräfte trägt es zu den Sustainable Development Goals „Universelle Grundbildung“ und „inklusive und qualitativ hochwertige Bildung für alle“ der Vereinten Nationen bei.

Das Vorhaben wird vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) im Rahmen der übergreifenden Initiative "Preventing a 'lost generation' in Turkey" umgesetzt und mit 35 Mio. Euro unterstützt. Aus Projektmitteln der Phase VI werden für das Schuljahr 2021/22 ca. 4.700 syrische Hilfskräfte eingestellt und in verschiedenen Bildungs- und Sozialeinrichtungen an mehreren Standorten in der Türkei eingesetzt. Sie unterstützen die Einrichtungen bei administrativen und fachlichen Aufgaben. Dadurch profitieren rund 250.000 Schulkinder von dem Vorhaben. Das Vorhaben ist Teil der Beschäftigungsoffensive Nahost im Rahmen der Sonderinitiative "Fluchtursachen bekämpfen, Flüchtlinge reintegrieren".

Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

Kontakt

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Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

KfW Office Ankara

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