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Projektinformation: Kosovo Fernwärmeprojekt Klima und Energie, gerechter Wandel

    Fernwärmeprojekt in Pristina

    Landkarte von Kosovo mit der Hauptstadt Pristina

    Stand: 10/2022

    Das Projekt verbindet das Fernwärmesystem von Pristina mit dem Wärmekraftwerk Kosovo B, das in ein Blockheizkraftwerk umgewandelt wird. Anstatt Heizöl mit hohen Emissionen zu verbrennen, wird der Abgasdampf des Kraftwerks zur Erzeugung von Fernwärme genutzt.

    ProjekttitelEnergieeffizienz Fernwärme
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionKosovo
    ProjektpartnerTermokos

    Ausgangslage

    Das Fernwärmeunternehmen von Pristina, Termokos, stand in den kalten Wintermonaten vor großen Herausforderungen bei der Versorgung der Bevölkerung und der Unternehmen mit Fernwärmedienstleistungen. Die Wärmeerzeugung erfolgte auf Basis von eingeführtem Schweröl, dessen Preise im Laufe der Jahre in die Höhe geschnellt waren. Da nicht genügend Erträge für die Einfuhr von Schweröl erwirtschaftet werden konnten, wurde die Fernwärmeversorgung über einige Winterwochen hinweg nur für vier bis sechs Stunden pro Tag erbracht.

    Mit dem über die KfW abgewickelten Projekt der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) werden diese Defizite durch die Anbindung des Fernwärmesystems von Pristina an das Wärmekraftwerk Kosovo B, das in ein Blockheizkraftwerk umgewandelt wird, behoben. Anstatt also sehr teures Schweröl mit hohen Emissionen zu verbrennen, wird der Abdampf des Kraftwerks zur Fernwärmeerzeugung genutzt.

    Projektansatz

    Die Projektidee für die Umwandlung des Wärmekraftwerks in ein Blockheizkraftwerk stammt aus den 80er Jahren, den Anfängen der Fernwärmeversorgung im Kosovo. Dennoch konnte das Projekt aufgrund fehlender Mittel erst knapp 30 Jahre später realisiert werden. Dies ist die größte Einzelinvestition im Fernwärmesektor im Kosovo, die nur durch die Bündelung von Kapital verschiedener Geber möglich war. Die Gesamtfinanzierung belief sich auf 37,3 Mio. Euro, die von der deutschen FZ, der Europäischen Union, Schweden, Luxemburg und dem Kosovo in Form eines Eigenbeitrags bereitgestellt wurden. Die Beiträge der Geber wurden über die KfW gesteuert.

    Das Projekt umfasste den Bau einer Wärmeauskopplungsanlage am Wärmekraftwerk, den Bau einer 12 km langen Übertragungsleitung vom Wärmekraftwerk nach Pristina sowie den Bau einer Wärmeempfangsanlage auf dem Gelände von Termokos. Darüber hinaus konnte das Projekt aufgrund des begrenzten verfügbaren Kapitals nur die Sanierung und/oder den Ersatz wichtiger Teile des Fernwärmenetzes und der Umspannstationen abdecken. Die wichtigsten Komponenten des Projekts wurden Ende November 2014 abgeschlossen.

    Wirkungen

    Seit der Wintersaison 2014/2015 bietet Termokos rund 70.000 angeschlossenen Kunden Heizdienstleistungen auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung an. Die positiven Auswirkungen auf die Lebensbedingungen und die Umwelt sind beispiellos: Erstmals seit 30 Jahren wird die Fernwärmeversorgung während der gesamten Heizperiode rund um die Uhr zu deutlich niedrigeren Kosten erbracht. Die enorme Verbesserung der Dienstleistungen führte zu einem starken Anstieg der Abrechnungen und der Einnahmen um 176 % bzw. 570 %. Dementsprechend nahm Termokos von der Regierung des Kosovo und der Stadt Pristina keine Subventionen mehr in Anspruch (3,5 Mio. Euro p.a. vor dem Projekt) und begann, mit Gewinnen zu arbeiten. Darüber hinaus konnten durch den Verzicht auf die Verbrennung von Schweröl für Heizzwecke CO2-Einsparungen von mehr als 80.000 t jährlich erzielt werden.

    Der Bedarf an neuen Fernwärmeanschlüssen übersteigt jedoch die vorhandenen Kapazitäten bei Weitem. Um Kosteneffizienz und Transparenz sowie technische und finanzielle Nachhaltigkeit zu gewährleisten, unterstützte die KfW daher die Entwicklung eines langfristigen Masterplans, der als alleinige Grundlage für zukünftige Investitionen in das Fernwärmenetz von Pristina dienen soll. Das Hauptziel des Masterplans ist die Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu möglichst geringen Kosten und damit die Verringerung der lokalen Luftverschmutzung in Pristina. Die vorrangige Sanierung und der Ausbau des Netzes, die sich aus dem Masterplan ergeben, stehen im Mittelpunkt eines laufenden Projekts, das mit Zuschussmitteln der deutschen FZ, des Großherzogtums Luxemburg sowie einem Eigenbeitrag der Stadt Pristina finanziert wird. Insgesamt sollen im Rahmen dieses Projekts 4.000 neue Anschlüsse entstehen oder ca. 20.000 Kunden an das Fernwärmesystem angeschlossen werden.

    Mit dem o.g. Projekt wird die KWK-Leistung von 140 MW voll ausgeschöpft. Große Teile Pristinas werden jedoch weiterhin nicht durch das Fernwärmenetz abgedeckt sein. Bestehende Heizalternativen wie Strom-, Holz- und/oder Braunkohleöfen sind weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll. Daher unterstützte die KfW auf der Grundlage bewährter Beispiele aus Dänemark und Österreich eine Machbarbarkeitsstudie zu den Möglichkeiten der Integration von Solarenergie in das Fernwärmesystem von Pristina. Die Studie hat den Weg für ein neues Projekt im Bereich der solaren Fernwärme geebnet. Zusammenfassend empfiehlt die Studie die Installation von 58.000 m2 Solarkolle-ktoren mit einer Erzeugungskapazität von 35 GWh/Jahr. Die Wärme der Solarkollektoren soll in einem 410.000 m3 großen Grubenspeicher gespeichert und im Winter zur Abdeckung des Bedarfs von weiteren 38.000 Neukunden genutzt werden. Die Speicher bietet zusätzliche Vorteile, da er auch zur Speicherung und Optimierung der Wärme aus der bestehenden Kraft-Wärme-Kopplungsanlage verwendet werden soll, wodurch sich die Leistung der neuen Technologie auf rund 50-70 GWh/Jahr erhöht. Es ist das erste solarthermische Großprojekt im Kosovo und in Südosteuropa und hat damit Vorbildcharakter für die gesamte Region.

    Solare Fernwärme ist Teil eines neuen Programms im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit mit dem Kosovo namens Solar4Kosovo. Neben der solaren Fernwärme umfasst Solar4Kosovo auch ein Photovoltaik-Stromprojekt, das auf ehemaligen Aschedeponien des Wärmekraftwerks Kosovo A realisiert werden soll. Das Programm wird derzeit vorbereitet und seine Gesamtkosten werden auf 190 Mio. Euro geschätzt. Die Bundesregierung hat bereits 60,6 Mio. Euro als Zuschuss und Kredite für Solar4Kosovo zugesagt. Der verbleibende Teil der Finanzierung wird durch Finanzbeiträge der Regierung des Kosovo sowie durch die Kofinanzierung anderer Geber und internationaler Finanzinstitutionen abgedeckt.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    KfW Office Pristina

    +383-38-22 41 41

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.