Beige Hintergrund

Projektinformation: Bosnien und Herzegowina Windenergie

    Erster Windpark Mesihovina weist den Weg

    Landkarte von Bosnien und Herzegowina mit der Hauptstadt Sarajewo

    Stand: 11/2022

    Der Wind für Erneuerbare Energien steht günstig in Bosnien und Herzegowina. Denn die bergige Karstregion in der südlichen Herzegowina bietet gute Bedingungen für einen Windpark. Ungehindert pfeift der Wind über eine mondähnliche Landschaft; Windräder stören hier keine Menschenseele. Diesen Schatz will das Land heben – mit Unterstützung der KfW: Der erste Windpark des Landes, genannt Mesihovina, steht seit 2018 in der Nähe der Stadt Mostar im Süden des Landes. Er bereitet den Weg für die weitere Erschließung der Windkraft in der Region.

    ProjekttitelWindpark Mesihovina
    AuftraggeberMinisterium für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionBosnien und Herzegowina
    ProjektpartnerEnergieversorgungsunternehmen in Bosnien und Herzegowina

    Ausgangslage

    Mehrere Windränder in Bosnien und Herzegowina

    Die Windenergie ist in Bosnien und Herzegowina noch weitgehend unerschlossen, obwohl das Land gute Bedingungen dafür hat. Und nicht nur dort. Energie aus der Luft ist auf dem ganzen Balkan eine bislang wenig wahrgenommene und kaum genutzte Ressource. Strom wird derzeit überwiegend aus Kohle und Wasserkraft erzeugt. Das beachtliche Potenzial der erneuerbaren Energien wie Windkraft und Sonnenenergie ist weitgehend ungenutzt und muss erst entwickelt werden. Das hat Gründe: Für den Ausbau fehlt es nicht nur an der nötigen Infrastruktur, sondern auch an den förderlichen Rahmenbedingungen und den finanziellen Anreizen. Viele Unternehmen haben keine Erfahrung mit den neuen Technologien. In erneuerbare Energien zu investieren, lohnt sich daher noch nicht. Mit finanzieller Unterstützung der KfW wird ein Engagement jedoch interessant. Obwohl im Land kein Mangel an Energie herrscht, Bosnien und Herzegowina sogar Strom exportiert, gibt es ein regionales Defizit. In Zeiten, in denen das Versorgungsgebiet nicht durch die Erzeugung aus den eigenen Wasserkraftwerken gedeckt werden kann, muss der Strom aus dem Ausland hinzugekauft werden. Angesichts der hohen und weiter steigenden Energiepreise setzte das Energieversorgungsunternehmen daher auf Windkraft. Denn Strom aus Windenergie ist günstiger als importierter. Außerdem wird der Import-Strom überwiegend aus Braunkohle produziert, heizt also auch noch den Klimawandel an.

    Projektansatz

    Der Windpark wurde nach langjährigen Vorarbeiten in der Nähe des Dorfes Mesihovina errichtet, etwa 70 Kilometer westlich von Mostar auf einer Höhe von etwa tausend Metern über dem Meeresspiegel. Seit 2017 stehen dort insgesamt 22 Windräder des Herstellers Siemens Gamesa mit einer Gesamtleistung von 50,6 MW in zwei Reihen auf einem Bergkamm. Im Frühjahr 2018 erfolgte die kommerzielle Inbetriebnahme des Windparks. Die gewaltigen Rotoren haben einen Durchmesser von 70 Metern; doch in dieser mondähnlichen Landschaft stört das niemanden. Studien im Vorfeld der Baumaßnahmen haben ergeben, dass weder während der Durchführung noch während der Betriebsphase mit gravierenden Umwelteinwirkungen durch die Windräder zu rechnen ist. Zu dem Vorhaben gehörten unter anderem folgende Einzelmaßnahmen: Neben der Baustelle und den Windrädern erhielt jede der 22 Anlagen eine Transformatorstation, integrierte Niederspannungsschaltanlagen sowie Steuer- und Leistungskabel. Dazu kommen Steuerungsausrüstung für die Zentralwarte und Leistungskabel zwischen den einzelnen Turbinen. Außerdem gehörten zum Vorhaben die Beschaffung von Ersatzteilen sowie Spezialausrüstung, die Ausbildung des Personals, das für den Betrieb der Anlage verantwortlich ist, die Anbindung des Windparks an das allgemeine Stromnetz sowie die Zufahrtsstraße. Etwa 80 Mio. Euro hat der neue Windpark gekostet. 71 Mio. Euro davon sind Kreditmittel, 1 Mio. Euro ist ein Zuschuss für Begleitmaßnahmen. Die restlichen 8 Mio. Euro brachte das Energieversorgungsunternehmen selbst auf.

    Wirkungen

    Der Windpark Mesihovina ist der erste seiner Art in Bosnien und Herzegowina und ein Modell für die weitere Entwicklung der klimafreundlichen Windkraft auf dem Balkan. Dank der starken Winde in der Region produzieren die 22 Windräder jährlich etwa 150 GWh Strom, eine Auslastung die man sonst eher bei Offshore-Windparks erreicht. Damit können ungefähr 33.000 Haushalte versorgt und 137.000 t CO2 pro Jahr eingespart werden. Auch auf sektoraler Ebene hat sich etwas getan: Infolge der Erfahrungen aus dem Projekt konnten die komplexen Genehmigungsverfahren der Föderation Bosnien und Herzegowinas für Windkraft bereits spürbar vereinfacht werden. Ein erster privater Windpark wurde seitdem fertig gestellt, weitere sind im Bau oder in der Vorbereitung. Die KfW Entwicklungsbank hat bereits Darlehensverträge für zwei weitere Windkraftvorhaben im Land geschlossen. Und auch ganz direkt kurbelt der Windpark die Wirtschaft an: Für lokale Unternehmen eröffnen sich neue Geschäftsfelder und Verdienstmöglichkeiten – sei es als Dienstleister oder Zulieferer.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    Kompetenzcenter Energie & Klima

    KfW Office Sarajevo

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.