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Projektinformation: Bangladesch Energie

    Erneuerbare Energie und Energieeffizienz

    Mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien Treibhausgase vermeiden und Entwicklung fördern

    Landkarte von Bangladesch mit der Hauptstadt Dhaka

    Stand: 08/2022

    Die Regierung Bangladeschs verfolgt sowohl mit Blick auf das angestrebte Wirtschaftswachstum als auch in Bezug auf das Pariser Klimaabkommen ambitionierte Ziele. Auch deshalb hat die bangladeschische Regierung die Produktion und Übertragung von Energie als eine Priorität auf ihre politische Agenda gesetzt. Zukünftig wird angestrebt mindestens 10 % der Stromerzeugung durch erneuerbare Energieträger zu erzeugen. Dadurch soll ein Beitrag zur verbesserten Versorgung der wachsenden Bevölkerung mit Energie und zur Erfüllung der gesetzten Klimaziele geleistet werden.

    Bangladesch ist dicht besiedelt: Freie Flächen sind rar, da die vorhandenen Flächen für die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion benötigt werden. Mit Photovoltaikanlagen auf Dächern bereits vorhandener Gebäude in Dörfern und Städten lässt sich auf nachhaltige Weise Energie produzieren und ein Verteilungskonflikt mit dem Agrarsektor vermeiden.

    Die KfW unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das erste netzgebundene Solaraufdachanlagenprojekt Bangladeschs. Gleichzeitig werden sogenannte netzferne Photovoltaikanlagen-Projekte gefördert. Darunter fallen Solaranlagen deren Strom nicht in ein überregionales Stromnetz eingespeist werden, beispielsweise solarbetriebene Bewässerungspumpen, und sogenannte „Mini-Grids“, lokal.

    ProjekttitelProgramm für Erneuerbare Energie (REP)
    AuftraggeberBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
    Land/RegionBangladesch
    ProjektpartnerInfrastructure Development Company Limited (IDCOL)

    Ausgangslage

    Mann richtet ein Solarpanel
    Mit Solaranlagen wird klimafreundlich Energie produziert und dieselbetriebene Bewässerungspumpen durch nachhaltige Technologien ersetzt.

    Bangladesch hat bei der Erzeugung von Energie in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht: 2010 hatten nur ca. 50 % der Bevölkerung einen Anschluss an das Stromnetz, heute sind es über 95 %.

    Trotzdem mangelt es in den ländlichen Gebieten, in denen ein Großteil der Bevölkerung lebt, weiter an einer ausreichenden, dauerhaften Stromversorgung. Das Resultat ist, dass Kinder ihre Hausaufgaben nachts im Licht von gesundheitsschädlichen Kerosin-Lampen erledigen und landwirtschaftliche Produkte auf Grund mangelnder Kühlketten verderben.

    Bangladesch hat seine Stromerzeugung massiv gesteigert: 2010 waren nur 50 % der Bevölkerung ans Stromnetz angeschlossen, heute sind es über 95 %.

    Unternehmen leiden häufig unter bisweilen täglichen Stromunterbrechungen. Das behindert die Produktion und führt zu Umsatzeinbußen. Gleichzeitig setzt die Regierung auf kontinuierliches Wirtschaftswachstum, um den Lebensstandard der Bevölkerung zu steigern. Daher wird damit gerechnet, dass der Energiebedarf Bangladeschs in den nächsten Jahren weiter zunimmt. Die wichtigste Energiequelle, lokal produziertes Erdgas, geht zur Neige und ist darüber hinaus Klimaschädlich. Die fossilen Energieträger Erdgas, Erdöl und Kohle werden mittelfristig die wichtigsten Energieträger zur Sicherstellung der Grundversorgung bleiben. Unabhängig davon bemüht sich die Regierung stark die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien auszubauen. Dies geschieht hauptsächlich: 1) zur Sicherstellung der Deckung des Strombedarfs für die Wirtschaft 2) zur Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit Energie und 3) zum Ausbau von nachhaltigen Energiequellen. Da Bangladesch nur über ein begrenztes Potential an Erneuerbaren Energien verfügt, kommen PV-Aufdachanlagen eine Schlüsselrolle beim Ausbau nachhaltiger Energiequellen zu.

    Projektansatz

    Die Menschen abseits der Städte und in abgelegenen Gebieten sind auf Bodenflächen zur Produktion von Nahrungsmitteln und zur Sicherung ihres Einkommens angewiesen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss deshalb flächenschonend geschehen. Das Projekt orientiert sich an bewährten Methoden: Ziel ist es, Unternehmen und Privatleute davon zu überzeugen, Solaranlagen auf ihren Dächern zu installieren. Diese nachhaltig erzeugte Elektrizität kommt dann der gesamten Bevölkerung zugute. Da, wo ein Anschluss an das Stromnetz nicht möglich ist, wird der Solarstrom lokal eingesetzt.

    Das geschieht beispielsweise durch den Aufbau eines lokalen Stromnetzes, welches die Energie innerhalb eines Dorfes verteilt. Zudem erlauben solarbetriebene Bewässerungspumpen Ackerbau zu betreiben, ohne auf die allgemeine Energieversorgung angewiesen zu sein. Dabei werden vielerorts dieselbetriebene Bewässerungspumpen durch solarbetriebene ersetzt.

    Die KfW kooperiert in dem Projekt mit der „Infrastructure Development Company Limited“, einer staatlichen Finanzinstitution (Nichtbank). Der Projektansatz ist folgendermaßen gestaltet:

    • IDCOL erhält ein Zinsverbilligtes Darlehen über 60 Mio. Euro, aus welchem Kredite für das erste kommerzielle Solaraufdachanlagen-Programm in Bangladesch bereitgestellt werden
    • IDCOL wird mit 8,5 Mio. Euro an Zuschüssen unterstützt, um die Finanzierung von Solarbewässerungsanlagen und häusliche Biogasanlagen zu subventionieren.
    • IDCOL wird zusätzlich mit einer Begleitmaßnahme von 1,5 Mio. Euro unterstützt, um die Entwicklung von Finanzierungsprodukten sowie die technische Qualitätssicherung zu fördern.

    IDCOL selbst vergibt Kredite an Unternehmen, Investoren, Nicht-Regierungsorganisationen und interessierte Gruppen zur Finanzierung von Erneuerbaren Energien. Die Nutzung von Solarenergie ist eine finanziell lohnende Investition für Unternehmen und Betriebe zur Senkung ihrer Stromkosten.

    Das Potential für Solaraufdachanlagen wird auf 250 MW bis 2050 geschätzt.

    Wirkungen

    Durch das Projekt wird der Zugang zu umwelt- und klimafreundlicher Elektrizität in Bangladesch verbessert. Gleichzeitig trägt es dazu bei, dass die Energieversorgung in Bangladesch modernisiert und klimafreundlicher gestaltet wird. Erneuerbare Energien erlauben einen kostengünstigen und umweltfreundlichen Zugang zu Energie, auch in Bereichen, in denen das nationale Versorgungsnetz noch nicht ausgebaut ist. Zudem ersetzen Erneuerbare Energien traditionelle und gesundheitsschädliche Energieträger, wie Diesel. Damit werden die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessert, die lokale Wirtschaft gestärkt und der Ausstoß von Treibhausgasen vermieden.

    Zu der Erreichung dieser Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leistet das Vorhaben einen Beitrag:

    Kontakt

    KfW Bankengruppe
    Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank

    KfW Office Dhaka

    Projektdatenbank

    Unsere Projektdatenbank enthält detaillierte Informationen zu allen Vorhaben, die seit Januar 2013 vertraglich vereinbart wurden.

    Unsere Partnerländer

    Wir fördern Entwicklungsprogramme und damit Zukunftsperspektiven in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa.

    Publikationen

    Hier finden Sie unsere Evaluierungsergebnisse, allgemeine Geschäftspublikationen sowie Fachpublikationen nach Themen und Reihen.