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Jemen

Ein Land in der Krise

Karte vom Jemen

Im Jemen, einem der ärmsten Länder der Welt, herrscht seit acht Jahren ein Bürgerkrieg zwischen der international anerkannten Regierung und den Huthis. Die im April 2022 in Kraft getretene Waffenruhe ist die längste Phase der Ruhe seit dem Beginn des Krieges 2014. Durch die Kriegshandlungen wurden große Teile der Infrastruktur zerstört, schätzungsweise verloren über 350.000 Menschen ihr Leben. Ein handlungsfähiger Staat existiert vielerorts nicht. Rund 80 % der Bevölkerung lebt unter der Armutsschwelle. Es mangelt an Ärzten und sauberem Trinkwasser, Lebensmittel sind teuer. Akute Unterernährung bedroht die Hälfte alle Kinder unter fünf Jahren - und die weltweite Versorgungskrise macht die Lage noch schwieriger.

Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW Entwicklungsbank das Land mit dem Ziel, den Frieden zu fördern und Grundlagen für den Wiederaufbau zu schaffen. Über regierungsferne Fonds und UN-Organisationen werden Maßnahmen in folgenden Bereichen umgesetzt:

  • Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und Leben ohne Hunger
  • Gesundheit, soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik
  • Grundbildung
  • Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung

Schon vor Ausbruch des Bürgerkriegs hatte nur die Hälfte der Bevölkerung im regenarmen Jemen (150 m³ pro Kopf und Jahr) einen sicheren Zugang zu Wasser. Die knappen Grundwasserressourcen sind übernutzt, was insbesondere auf die übermäßige landwirtschaftliche Bewässerung (vor allem für den Anbau von Kat) zurückzuführen ist. Gleichzeitig besteht eine große Abhängigkeit von Lebensmittelimporten, da die eigene Produktion nur einen geringen Teil des Bedarfs, insb. an Weizen, deckt. Um den Zugang zu Trinkwasser zu verbessern sowie die Nutzung von Wasser und die landwirtschaftliche Produktion effizienter zu gestalten, setzt die KfW Maßnahmen im Bereich Wasser und Bewässerung über den Social Fund for Development (SFD), UNICEF und FAO um.

Ein Gesundheitswesen existierte im Jemen schon vor dem Bürgerkrieg nur in Ansätzen: Auf 3.000 Einwohner kam gerade ein Arzt, und auf dem Land wurden nur 25 % der Menschen medizinisch versorgt. Dies hat prekäre Folgen, insbesondere für die Mutter-Kind-Gesundheit. Der Jemen weist eine der höchsten Geburtenrate der Welt auf: eine Frau bekommt im Durchschnitt zwischen sechs und sieben Kindern. Die Säuglingssterblichkeit ist eine der höchsten weltweit. Etwa die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren ist untergewichtig. Im Auftrag der Bundesregierung fördert die KfW daher Gutscheinprogramme für Geburtsvorsorge und sichere Entbindungen sowie Beratungsangeboten zur Familienplanung in Zusammenarbeit mit der jemenitischen Nichtregierungsorganisation Yamaan. Zudem erhält UNOPS über die KfW Mittel zur landesweiten Rehabilitierung von Krankenhäusern und Isolierstationen.

Nur zwei Drittel der erwachsenen Jemeniten können lesen und schreiben. Bei den Frauen liegt dieser Anteil sogar unter 50 %. Nur knapp die Hälfte der Mädchen schließen die Primarstufe ab. Zu den schon vorhandenen strukturellen Problemen im jemenitischen Bildungssektor kommen die Folgen des Bürgerkrieges: Kriegshandlungen und fehlende Ressourcen für Instandhaltung zerstören die schulische Infrastruktur. Über den SFD und UNICEF finanziert die KfW den Bau, die Rehabilitierung und die Ausstattung von Schulen und Lernzentren, die Bereitstellung von Lernmaterialien sowie Schulungen von Lehrpersonal, um Kindern den Schulbesuch und eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu ermöglichen.

Für den Wiederaufbau des Landes bedarf es eines leistungsfähigen Privatsektors, der Beschäftigungsmöglichkeiten für die junge Bevölkerung generiert und somit zur Armutsbekämpfung beiträgt. Zu diesem Zwecke fördert die KfW über den SFD den Mikrofinanzsektor und schafft so nachhaltigen Zugang zu Finanzdienstleistungen für Kleinst-, Klein-, und mittelständische Unternehmen (KKMU).

Die KfW ist seit über 50 Jahren im Jemen aktiv und arbeitet dabei eng mit der deutschen technischen Zusammenarbeit (GIZ) sowie den europäischen Partnern zusammen. Die KfW ist seit Ende 2013 aus Sicherheitsgründen nicht mehr mit internationalen Mitarbeitern in Sana’a vertreten. Um dennoch eine qualitativ hochwertige Projektumsetzung vor Ort sicherzustellen, wurde ein umfangreiches Drittparteienmonitoring entwickelt.

Kontakt vor Ort

KfW Office Sana'a

Direktor KfW-Büro: Lina Dunnzlaff
P.O. Box 296
Sana'a
Jemen

+967 142 63 51
Fax: +967 142 63 50

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