Bolivien zählt zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas, obwohl es reich an Rohstoffen ist. Es verfügt über Erdöl und Erdgasreserven. In den Jahren der hohen Rohstoffpreise hat sich die Wirtschaft positiv entwickelt. Eine Vielzahl struktureller Probleme, die auch in den wirtschaftlich guten Jahren nicht verbessert werden konnten, erschwert jedoch ein weiteres Vorankommen. Zu den strukturellen Problemen zählen: Ungünstige geographische Bedingungen, starke regionale Ungleichheiten sowie eine politisch und gesellschaftlich tief gespaltene Bevölkerung, Abhängigkeit von den Weltmarktpreisen weniger Rohstoffe, eine defizitäre öffentliche Verwaltung und schwierige Bedingungen für die Privatwirtschaft. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt Boliviens Entwicklungsagenda besonders in drei Bereichen: Bei der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung,in der nachhaltigen landwirtschaftlichen Entwicklung sowie beim Ausbau Erneuerbarer Energien. Dadurch soll ein Beitrag zur Armutsbekämpfung und zur Anpassung an den Klimawandel sowie zur Vermeidung von klimaschädlichen Treibhausgasen geleistet werden.
Immer noch haben rund zweieinhalb Mio. Menschen in Bolivien keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Ursachen sind vielschichtig: Das Management der Wasserversorgungsbetriebe ist oft noch wenig effizient und nicht nachhaltig genug. 4,5 Mio. Menschen leben ohne sanitäre Abwasserentsorgung. Lediglich 30 % des Abwassers wird aufbereitet, davon nur 22 % mit angemessener Technologie. Ein Großteil der Krankheiten ist wasserinduziert, was auf die vielerorts schlechte Basissanitärversorgung zurückzuführen ist.
Die KfW Entwicklungsbank engagiert sich im Auftrag der Bundesregierung im Wassersektor mit dem Ziel, mehr Menschen - vor allem der ärmeren Bevölkerungsgruppen in Stadtrandgebieten - einen verlässlichen Zugang zur Trinkwasserversorgung und zur Abwasserentsorgung zu ermöglichen. So finanziert die KfW in Bolivien schon seit Jahren Anlagen zur Wasserver- und -entsorgung vor allem in mittleren und großen Gemeinden wie Sucre und Tarija. Gleichzeitig tragen Abwasserkläranlagen wie in Santa Cruz dazu bei, die Umwelt zu schützen, indem verhindert wird, dass ungeklärtes Abwasser das Grundwasser verschmutzt. Um die Nachhaltigkeit dieser Investitionen zu sichern, werden Institutionen und Unternehmen der Wasserwirtschaft sowie Kommunen investitionsbegleitend beraten. Die KfW engagiert sich zudem beim Schutz der Wassereinzugsgebiete, um die kostbare Ressource Wasser nachhaltig zu nutzen.
Projektinformation - Trinkwasser und Basissanitärversorgung(PDF, 172 KB, nicht barrierefrei)
Die Bedingungen für die landwirtschaftliche Produktion in Bolivien werden sich wegen des Klimawandels weiter verschlechtern: Es ist immer unsicherer, wann der Regen fällt und wie lange die Niederschläge anhalten. Landwirtschaftliche Betriebe, die bewässert werden, sind dagegen bei ihrer Produktion weniger von den Niederschlagsmengen abhängig. Die Bewässerungssysteme müssen allerdings kontrolliert ausgebaut werden, um die knappe und wertvolle Ressource Wasser sinnvoll zu verwenden.
Deutschland fördert unter anderem das Bewässerungsprogramm der bolivianischen Regierung SIRIC (Sistema de Riego intercomunal) in den Departements Chuquisaca, Cochabamba und Santa Cruz. Über die KfW Entwicklungsbank unterstützt die Bundesregierung dabei den Aus- und Neubau von Staudämmen, Bewässerungsanlagen und den Aufbau von Bewässerungsorganisationen, damit auch außerhalb der Regenzeit Felder bewirtschaftet werden können. Durch die Bewässerung erhöht sich die Produktivität der landwirtschaftlichen Betriebe, dies steigert die Familieneinkommen der armen Landbevölkerung, schafft neue Arbeitsplätze und trägt dazu bei, die Armut in den ländlichen Gebieten Boliviens zu bekämpfen und die landwirtschaftliche Produktion an ein geändertes Klima anzupassen.
Projektinformation - Ländliche Entwicklung(PDF, 178 KB, nicht barrierefrei)
Die Stromversorgung Boliviens beruht weiterhin im Wesentlichen auf mit Erdgas befeuerten thermischen Kraftwerken. Wasserkraft kommt auf einen Anteil von rd. 35 %. Der Anteil von variablen erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Solar und Windkraft beläuft sich dagegen gerade mal auf 3,4 % der Energiematrix. Dabei ist besonders bei Solar das Potential im Andenstaat durch die starke Sonneneinstrahlung bestens.
Die KfW Entwicklungsbank unterstützt Bolivien im Auftrag der Bundesregierung dabei, seiner Bevölkerung den Zugang zu einer nachhaltigen, modernen und effizienten Energieversorgung durch Erneuerbaren Energien zu gewährleisten. Die KfW Entwicklungsbank bereitet derzeit im Auftrag der Bundesregierung ein Vorhaben zur Förderung der Erneuerbaren Energien im Bereich Solar, Wind oder Wasserkraft mit dem staatlichen bolivianischen Energieversorger ENDE vor.
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