Pakistan

Die Ziele der pakistanischen Regierung zum Thema Energie sind klar gesteckt: Mehr Energie im Land erzeugen, eine bessere Energieeffizienz fördern und die Abhängigkeit von Energieimporten verringern. Denn besonders die gravierenden Engpässe bei der Energieversorgung verhindern, dass die pakistanische Wirtschaft mehr Beschäftigung und Einkommen für die Bevölkerung schaffen kann. Dazu soll verstärkt das große, vor allem im Norden vorhandene Potenzial zur Nutzung von Wasserkraft genutzt werden. Wasserkraft ist nicht nur die kostengünstigste erneuerbare Energie in Pakistan, sie kann auch die größte Leistung erbringen.

Beim Ausbau der Wasserkraft hat das deutsche Engagement in Pakistan in der Vergangenheit bereits nachhaltige Resultate erzielt. Deutsche Expertise ist im Land hoch anerkannt. So hat die KfW beispielsweise die beiden für Pakistan herausragenden Wasserkraftprojekte Tarbela und Ghazi Barotha mitgefördert. Gemeinsam mit europäischen Partnern und der pakistanischen Behörde WAPDA beteiligt sich die KfW derzeit am Bau von zwei weiteren Wasserkraftwerken. Auch setzt die KfW zusammen mit ihrem Partner NTDC auf Windkraft im Süden Pakistans. Im Norden des Landes soll die Beobachtung und Messung von Gletschern dabei helfen, frühzeitig vor Flutkatastrophen zu warnen, Wasserkraft zu regulieren und die Auswirkungen des Klimawandels zu studieren.

In Pakistan hat nur jeder zehnte Erwachsene ein Bankkonto. Lediglich vier Prozent besitzen ein Sparkonto und nicht einmal drei Prozent haben schon einmal einen "offiziellen" Kredit aufgenommen. Für Frauen fällt diese Bilanz noch schlechter aus. Viele Geschäfte laufen noch immer über den informellen Sektor. Die schwierige wirtschaftliche Lage und besonders die mangelnde Stromversorgung behindern vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Daher konzentriert sich die deutsche finanzielle Zusammenarbeit darauf, Kapital im Mikrofinanzbereich bereit zu stellen.

Im Auftrag der Bundesregierung hält die KfW Anteile an einer der führenden pakistanischen Mikrobanken, NRSP. Diese versorgt ihre Kunden besonders auf dem Land mit Kredit- und Sparprodukten. Zudem soll die neugegründete Pakistan Micro Investment Company (PMIC) kleinere und mittlere Mikrofinanzinstitutionen refinanzieren und Eigenkapital beisteuern. Damit können diese Institutionen ihr Angebot an Finanzprodukten ausweiten. Besonderes Augenmerk legt die KfW hier auf die Zielgruppe Frauen und insgesamt Kunden auf dem Land.

Im Vergleich zu anderen Entwicklungsländern in Südasien schneidet Pakistan bei der Gesundheit seiner Bevölkerung schlecht ab. Überall fehlt eine leistungsfähige, flächendeckende Gesundheitsversorgung. Verschärft wird die Situation durch das hohe Bevölkerungswachstum von rund zwei Prozent pro Jahr. Bleibt es dabei, wird sich die Bevölkerung Pakistans in den nächsten 30 Jahren verdoppelt haben. Und das droht die Entwicklungsbemühungen des Landes ernsthaft zu unterlaufen.

Deutschland unterstützt Pakistan deshalb beim Aufbau tragfähiger Gesundheitsstrukturen. Die KfW konzentriert sich in ihrer Zusammenarbeit im Nordwesten des Landes auf die Themen Reproduktive Gesundheit und Gesundheitsversicherung. Auf nationaler Ebene unterstützt sie den Aufbau eines Blutbankensystems. Da besonders ärmere Bevölkerungsschichten und Frauen von den Verbesserungen im Gesundheitswesen profitieren sollen, leistet die KfW hier auch einen wichtigen Beitrag zur Armutsminderung und zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Pakistan.

Die Sicherheitslage in Pakistan ist besonders im Nordwesten des Landes prekär. Vor allem in der Provinz Khyber Pakhtunkwa (KPK) leidet die Bevölkerung unter radikal-islamischen Kräften wie den Taliban. Terroristische Anschläge und offene Kampfhandlungen zwischen pakistanischer Armee und militanten Gruppen haben die lokale Bevölkerung schon in der Vergangenheit in die Flucht getrieben.

Aufgrund der fragilen Situation konzentriert sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Pakistan besonders auf die Provinz KPK. Für das Engagement der KfW heißt das, die Region dabei zu unterstützen, alte Konflikte zu überwinden und das Potenzial für neue Konflikte zu verringern. Um das verloren gegangene Vertrauen der Bevölkerung in die Legitimität des pakistanischen Staates zurück zu gewinnen, setzen die Vorhaben der KfW darauf, in den stark vernachlässigten Regionen die öffentliche Dienste spürbar zu verbessern. Das stärkt die Präsenz und Glaubwürdigkeit der lokalen Verwaltungen und wirkt der Gefahr einer weiteren Radikalisierung und Destabilisierung der Region entgegen.