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Togo
Schritte in Richtung Demokratie und Rechtsstaat

Die Entwicklungszusammenarbeit mit Togo war wegen massiver Menschenrechtsverletzungen fast 20 Jahre ausgesetzt und wurde 2012 wieder aufgenommen. Damit würdigte die internationale Gemeinschaft die Schritte des Landes in Richtung Demokratie und Rechtsstaat. Die im Juli 2013 stattgefundenen Parlamentswahlen verliefen ebenso wie die im April 2015 durchgeführten Präsidentschaftswahlen friedlich und sind international anerkannt. Zwischen 2017/2018 erlebte das Land wieder eine politische Krise, die jedoch schließlich zu den Parlamentswahlen im Dezember 2018 führte, ohne die Beteiligung der traditionellen Opposition und Dank der Vermittlung der internationalen Gemeinschaft. Das neue Parlament verabschiedete neue Verfassungsreformen, darunter unter anderem die Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten auf 5 Jahre, die einmal verlängert werden kann. Diese Regel gilt ab den Präsidentschaftswahlen 2020.
Nun gilt es die Entwicklung Togos als eines der ärmsten Länder der Welt weiter voranzutreiben: mehr als Zwei von fünf Togoern leben von weniger als 1,25 USD am Tag, ein Drittel der Einwohner verfügt nicht über sauberes Trinkwasser und ein Viertel der Kinder unter fünf Jahren ist unterernährt. 80 % der Menschen leben von der Landwirtschaft, wodurch die Wirtschaft stark von Agrarprodukten abhängig und wenig diversifiziert ist. Um Togo bei diesen Herausforderungen zu unterstützen, fördert die KfW vor allem Programme der Dezentralisierung, ländlichen Entwicklung und beruflichen Bildung, sowie im Energie- und Gesundheitsbereich.
Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Grundpfeiler der togoischen Volkswirtschaft. Für die staatliche Strategie zur wirtschaftlichen Entwicklung, Armutsbekämpfung und Ernährungssicherung hat sie zentrale Bedeutung. Allerdings ist die ländliche Infrastruktur in sehr schlechtem Zustand: Das Pistennetz ist schlecht ausgebaut, viele Wege sind in der Regenzeit nicht befahrbar. Für den Anbau von Baumwolle und Kaffee, wichtige Exportprodukte, hat das erhebliche Nachteile: Saatgut und andere Betriebsmittel werden zu spät geliefert, die Ernte zu spät abgefahren. Darunter leidet die Qualität und der Preis sinkt trotz hoher Transportkosten.
Durch die Förderung der KfW Entwicklungsbank soll das ländliche Pistennetz in allen 5 Regionen von Togo saniert und ausgebaut werden, so dass die Wege das ganze Jahr über befahrbar sind. Dabei konzentriert sich das Pistenprogramm auf die Anbaugebiete von Baumwolle, Kaffee und Kakao. Wenn die geerntete Produktion schneller und günstiger zum Markt gebracht werden kann, erhöht das (auch wegen der besseren Qualität) die Erlöse. Die Exporte steigen, was die Wirtschaft fördert und nicht zuletzt die Staatseinnahmen Togos erhöht. Auch die Bevölkerung profitiert: sie kann schneller, sicherer und preiswerter reisen und erhält einen besseren Zugang zu Gesundheitseinrichtungen in nächstgrößeren Städten. Dort können Kleinbauern auch ihre Erzeugnisse auf dem regionalen Markt verkaufen. Schon beim Bau wird zudem darauf geachtet, dass bei der Sanierung der Pisten möglichst viele Menschen beschäftigt werden, die dadurch zumindest zeitweise Arbeit und Einkommen finden. Nicht zuletzt hat die Bevölkerung einen besseren Zugang zu Gesundheits- und Bildungseinrichtungen.
Projektinformation Ländliche Entwicklung (PDF, 164 KB, nicht barrierefrei)
Jugendliche in Togo finden nur sehr schwer einen Arbeitsplatz: Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit weit über 30 % sehr hoch. Schulabgängerinnen und Schulabgänger finden kaum Ausbildungsplätze. Die wenigen Berufsschulen, die es gibt, sind schlecht ausgestattet. Gebäude, Klassenräume und Werkstätten sind oft in stark vernachlässigtem Zustand. Notwendige Maschinen, Arbeits- und Unterrichtsmaterialien fehlen. Lehrkräfte und Schulleitung sind zudem oft unzureichend ausgebildet. Außerdem orientieren sich die Inhalte, die in Theorie und Praxis vermittelt werden, nicht an den Bedürfnissen der togolesischen Unternehmen. Deshalb ist es selbst für ausgebildete Jugendliche schwer, Beschäftigung zu finden. Sie haben keine Chance auf ein höheres Einkommen und den Weg aus der Armut. Ein Teufelskreis, den Deutschland gemeinsam mit Togo durchbrechen will.
Die KfW Entwicklungsbank fördert daher den Aus- und Neubau von Berufsschulen. Unter anderem sollen sie in die Lage versetzt werden, künftig mehr Jugendliche aufzunehmen. Außerdem wird die Anschaffung neuer, moderner Werkzeuge und Maschinen unterstützt. Die von der KfW unterstützten Programme tragen schließlich dazu bei, die Lehrer besser zu qualifizieren und damit die Qualität der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu steigern.
Togo ist politisch und wirtschaftlich auf die Hauptstadt Lomé hin zentralisiert. Die Umsetzung der offiziell gewünschten politischen und administrativen Dezentralisierung Togos steckt noch in den Anfängen. Die seit 1987 immer wieder verschobenen Kommunalwahlen schließlich Ende Juni 2019 in 117 neu festgelegten Städten und Gemeinden statt. Die neu gewählten Gemeinderäte und die Bürgermeister werden ihre neuen Aufgaben übernehmen und sollen dafür ausgebildet werden.
Die finanzielle Situation der togoischen Städte und Gemeinden ist angespannt. Marktplätze, Busbahnhöfe, Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie Straßen sind vielerorts in einem sehr schlechten Zustand. Investitionen sind dringend nötig.
Ziel des Engagements der KfW Entwicklungsbank ist die Stärkung von Mittelstädten, die durch die Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe zu regionalen Wachstumspolen entwickelt werden sollen. Dazu wird die kommunale Infrastruktur verbessert und auf eine bessere lokale Regierungsführung hingewirkt. Mittelfristig soll damit die Landflucht nach Lomé begrenzt werden.
Konkret finanziert die KfW im Auftrag des BMZ vor allem den Bau und die Sanierung der kommunalen Marktplätze. Kleinbauern und Handwerker können dadurch ihre Produkte besser absetzen; die Rolle der Mittelstädte wird gestärkt. Durch die zusätzlichen Standmieten erhöhen sich die Einnahmequellen der Städte. So können diese ihren Bürgern zusätzliche und bessere Dienstleistungen anbieten. Angestellte der Kommunen werden in Sachen Bauüberwachung, Finanzmanagement sowie Wartung und Betrieb kommunaler Infrastruktur aus- und fortgebildet. Bürger sollen über ihre Mobiltelefone Vorschläge für kommunale Planungen machen und umgekehrt ein Feedback erhalten. Transparenz und Verantwortung von Funktionsträgern werden damit gestärkt, was nicht zuletzt künftige Konflikte verhindern soll.
Als weiteres, neues Vorhaben soll die KfW im Auftrag des BMZ nach den erfolgreich durchgeführten Kommunalwahlen Rathäuser im ländlichen Raum finanzieren. Dadurch sollen die Gemeinden wichtige kommunale Dienstleistungen anbieten können, z.B. mit der Ausgabe von Geburts- und Heiratsurkunden, und auf der Basis eines Haushalts kleinere Projekte durchführen. Zudem soll die Infrastruktur die Arbeit der gewählten Gemeindevertreter erleichtern.
Im Bereich Stadtentwicklung und Transport wurde die Innerstädtische Umgehungsstraße Lomé saniert und ausgebaut, was sowohl die Verkehrssituation in Lomé als auch die Situation der Anwohner wesentlich verbessert.
Projektinformation Dezentralisierung (PDF, 215 KB, nicht barrierefrei)
Durch Investitionen in drei zentralen Handlungsfeldern verbessert die KfW die Rahmenbedingungen für den Privatsektor: (1) Bereitstellung wirtschaftlicher Infrastruktur durch Verbesserung der Energieversorgung, Rehabilitierung von Märkten und ländlichen Pisten sowie der Finanzierung der ersten Bauabschnitte des Hafens von Lomé, (2) Ausbildung und Qualifizierung von jungen Fachkräften. Die KfW schafft hierfür über Investitionen in die schulische Infrastruktur die Voraussetzungen. (3) Förderung von kleineren und mittleren Unternehmen über die Bereitstellung regionaler Kreditlinien an die BOAD.
Eine stabile Energieversorgung ist Grundlage für Privatsektorinvestitionen. Die KfW fördert erneuerbare Energien. Das Wasserkraftwerk Nangbéto wurde 1988 fertiggestellt. Zwei Turbinen werden derzeit erneuert. Die KfW fördert nicht nur die Produktion von Energie. Sie stellt im Rahmen des westafrikanischen Stromverbundes WAPP (West African Power Pool) auch deren Übertragung und Verteilung sicher. Darüber hinaus rehabilitiert die KfW 500 km ländliche Pisten, um Kaffee- und Kakaoproduzenten die Anbindung an lokale Märkte zu erleichtern. Da die Kapazitäten lokaler Märkte vielfach nicht mehr ausreichen rehabilitiert und erweitert die KfW in großem Umfang bestehende Märkte. Nicht nur lokale Märkte werden für den Privatsektor zugänglich gemacht. Über den Hafen von Lomé erhält der Privatsektor auch Zugang zu regionalen und internationalen Märkten.
Weiterführende Informationen
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in Togo
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zu Togo
- Welche Schwerpunkte das BMZ in Togo setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zu Togo
Kontakt vor Ort
KfW Büro Lomé
Direktor KfW-Büro: Sonja Wassermann
S/c Agence Française de Développement
437 Avenue de Sarakawa
BP 33 Lomé - Togo
Telefon: +228 22 20 04 31
Fax: +228 22 20 04 32