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Mosambik
Rückschritt nach ersten Erfolgen des Wiederaufbaus

Mosambik gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Dabei kann Mosambik nach einem nahezu 20 Jahre dauernden Bürgerkrieg auf einen Wiederaufbau mit ersten Erfolgen zurückschauen. Der Anteil der Armen reduzierte sich um 20 %, ist mit nun rund 50 % jedoch immer noch hoch. Der Grund: Geringes Bildungsniveau, Korruption, häufige Naturkatastrophen und die Überschuldung des Staates verhindern eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Das Land ist zwar reich an Rohstoffen, hat aber kaum verarbeitende Industrie. Die Hoffnung liegt jetzt auf riesigen Gasvorkommen in der Provinz Cabo Delgado. Doch, ob sie gehoben werden können, ist fraglich. Seit Ende 2018 herrschen in der Provinz bürgerkriegsähnliche Zustände. Aufständische verüben Anschläge auf Bevölkerung und Infrastruktur. Aufgrund mehrerer Zyklone und der Corona-Krise ist das Wirtschaftswachstum zuletzt auf unter 3 % gesunken.
Bildung ist in Mosambik eine Geschichte des Mangels: Es gibt zu wenig Schulen, zu wenig Klassenzimmer und viel zu wenig Lehrkräfte. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 unterrichtete eine Lehrkraft 65 Schulkinder. Unterricht gab es nur drei Stunden täglich im Schichtbetrieb und das Lehrpersonal war meist sehr schlecht ausgebildet. Nachdem sämtliche Schulen zur Eindämmung der Pandemie für ein Jahr geschlossen waren, wurde 2021 der Schulbetrieb für alle Altersstufen landesweit wieder aufgenommen. Was vor der Pandemie bereits schwierig war, wird jetzt unter Pandemiebedingungen für das Land noch herausfordernder. So wird befürchtet, dass vor allem Mädchen nicht in die Schule zurückkehren werden.
Viele Geberorganisationen, darunter die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit KfW und GIZ, unterstützen daher das nationale Bildungsprogramm Mosambiks: Die Lehreraus- und -fortbildung wird gestärkt, Schulen werden gebaut. Intensiviert wird auch die Arbeit mit den Eltern, um sie vom Schulbesuch – vor allem ihrer Töchter – zu überzeugen.
Neben Grund- und Sekundarbildung unterstützt die KfW auch die berufliche Bildung in Mosambik. Jährlich kommen etwa 450.000 Jugendliche neu auf den Arbeitsmarkt. Die wenigsten von ihnen finden eine formale Beschäftigung, da sie nicht ausreichend qualifiziert sind. Die KfW finanziert daher seit 2015 den Bau neuer Berufsschulen mit moderner Ausstattung und unterstützt ausgewählte Berufsschulen dabei, ihre Kapazitäten auszubauen, ihre Ausbildungsqualität zu verbessern und ihr Management zu professionalisieren.
Die Landflucht in Mosambik nimmt zu. Zwar leben noch rund zwei Drittel der Bevölkerung in ländlichen Gegenden. Doch der Anteil wird von Jahr zu Jahr geringer. Ein Grund: die unzureichenden öffentlichen Dienstleistungen auf lokaler Ebene. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützt die KfW daher das Land seit Jahren bei der Umsetzung der Dezentralisierung – vor allem auf der Ebene der lokalen Selbstverwaltungen (Munizipien). Diese sind der Bevölkerung rechenschaftspflichtig und von ihr demokratisch legitimiert. Ihnen obliegt es, Investitionsmaßnahmen partizipativ und nach den Bedürfnissen der Bevölkerung zu planen und umzusetzen.
Dieser Verantwortung können die Munizipien allerdings nur eingeschränkt gerecht werden. Denn zum Bau von dringend benötigter Infrastruktur fehlen meist die nötigen Mittel. Die Folgen des Klimawandels, der Mosambik weltweit mit am stärksten betrifft, verschärfen die Lage und den Bedarf an Investitionen noch. Größere Infrastrukturen, die spürbar zu einer Entwicklung vor Ort beitragen könnten, können nicht realisiert werden.
Genau hier setzt die KfW an. Sie stellt Mittel bereit für den Bau oder die Rehabilitierung von Straßen, Märkten, Busbahnhöfen sowie zum Ausbau der Wasserversorgung oder zum Schutz gegen den Klimawandel. Der Fokus auf die wirtschaftliche Infrastruktur bindet auch die Menschen aus dem umgebenden Land mehr ein. Die Munizipien sind für sie wichtiger Absatzmarkt und sie erhalten hier Gesundheits- und andere öffentliche Dienstleistungen. Das erhöht die Legitimation der lokalen, gewählten Vertretungen.
Projektinformation - Stadtentwicklung (PDF, 223 KB, nicht barrierefrei)
Rechnungen überweisen, Geld abheben, fürs Alter oder schlechte Zeiten sparen – für die Mehrheit der Bevölkerung in Mosambik sind Finanzdienstleistungen nicht selbstverständlich. Ihre Löhne erhalten die meisten in bar. Obwohl die mosambikanische Regierung seit Jahren daran arbeitet, Finanzdienstleistungen im ganzen Land verfügbar zu machen, haben immer noch 80 Prozent der Menschen kein Bankkonto. Das liegt zum einen daran, dass es auf dem Land kaum Bankfilialen oder Mikrofinanzinstitution gibt und zudem die Transaktionskosten sehr hoch sind. Zum anderen fehlt es generell an Vertrauen in das Finanzsystem.
Ein Fonds zur Sicherung der Spareinlagen soll das nun ändern. Um das Vertrauen in Banken zu stärken, baut die KfW im Auftrag der Bundesregierung mit der mosambikanischen Zentralbank einen Einlagensicherungsfonds auf. Im Krisenfall soll er die Spareinlagen garantieren. Vor allem der ärmeren Bevölkerung wird es so ermöglicht, für das Alter oder für Notfälle vorzusorgen. Außerdem werden mit deutscher Hilfe neue Filialen in entlegenen Distrikten etabliert. Zusätzlich stellt die KfW den Banken langfristige und günstige Mittel zur Refinanzierung zur Verfügung. So können die Finanzinstitute auch ärmeren Bevölkerungsgruppen sowie kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen günstige Kredite mit längeren Laufzeiten anbieten.
Projektinformation - Finanzielle Grundbildung (PDF, 193 KB, nicht barrierefrei)
Weiterführende Informationen
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in Mosambik
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zu Mosambik
- Welche Schwerpunkte das BMZ in Mosambik setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zu Mosambik
Kontakt vor Ort
KfW Office Maputo
Direktor KfW-Büro: Julia Crause
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Mosambik
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