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Malawi
Das warme Herz Afrikas
Malawi ist mit seiner Größe von rund 120.000 Quadratkilometern eines der kleineren Länder im Südosten Afrikas, mit 21,2 Mio. Menschen und 145 Einwohnern je Quadratkilometer jedoch eines der am dichtest besiedelten. Das jährliche Bevölkerungswachstum von 3,3 % verschärft die Landknappheit. Kommt eine Dürre hinzu oder verteilen sich die Regenfälle ungleichmäßig, hungern Teile der Bevölkerung. Dabei findet im Agrarsektor der Großteil der Bevölkerung sein Auskommen. Neben Tee und Zucker ist Tabak das wichtigste Erzeugnis, das ein Drittel der Ausfuhrerlöse einbringt. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und Jahr betragt lediglich 1.300 USD. 70 % der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze von 1,90 USD pro Tag. Mehr als ein Drittel der Menschen können weder lesen noch schreiben.
Das malawische Gesundheitswesen ist durch eine Reihe von Schwächen geprägt, die sich unter anderem in der immer noch hohen Mütter- und Kindersterblichkeit zeigen. Malaria, Tuberkulose, HIV/Aids und Atemwegserkrankungen sind weit verbreitet. Im Gesundheitswesen fehlt es an Geld, Personal und medizinischen Geräten in den Kliniken, Krankenhäusern und Gesundheitsstationen. Das Management der Gesundheitsdienste ist auf zentraler und Distriktebene mangelhaft. Das malawische Gesundheitsministerium hat zusammen mit den internationalen Gebern ein gemeinsames Arbeitsprogramm abgestimmt, an dem sich auch die Bundesregierung beteiligt.
Deutschland ist darüber hinaus über die KfW in einer Reihe von bilateralen Vorhaben aktiv. Dabei geht es darum, Gesundheitsstationen zu bauen, zu renovieren und besser auszustatten sowie Impfstoffe zu finanzieren. Es können auch kurzfristig benötigte medizinische Güter, z. B. im Rahmen der COVID19-Pandemie, beschafft werden. Angesichts eines signifikanten Bevölkerungswachstums bei hoher Bevölkerungsdichte wird der Zugang zu modernen Familienplanungsmethoden gefördert.
Erste Verbesserungen zentraler Gesundheitsindikatoren werden bereits sichtbar. So sinkt die Mütter- und Kindersterblichkeit kontinuierlich. Auch der Zugang zu Impfstoffen und Verhütungsmitteln ist derzeit landesweit vergleichsweise gut gesichert.
Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Damit auch diese Menschen ihre täglichen Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung und Medikamente decken oder den Schulbesuch ihrer Kinder bezahlen können, erhalten sie mittlerweile Geldzuschüsse vom Staat. Die Höhe der Leistungen hängt davon ab, wie viele Familienmitglieder dort leben und wie viele schulpflichtige Kinder es gibt. Im Schnitt erhalten die Familien etwas mehr als 5 EUR im Monat – nach europäischem Standard nicht viel, aber den Armen dort hilft es, ihre schlimmste Not zu lindern. Das Social Cash Transfer Programm (SCTP) in Malawi wird über verschiedene Geber finanziert. Neben BMZ und EU sind auch die Weltbank und Irish Aid involviert. Inzwischen ist so eine landesweite Abdeckung erreicht.
Die KfW setzt das Vorhaben in Malawi im Auftrag des BMZ und der EU in 14 der 28 Bezirke Malawis um und deckt damit rund 130.000 Haushalte mit mehr als 580.000 Personen ab. Neben den Finanzierungen der Transfers unterstützt die KfW auch die kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung von Design, Verwaltung und Implementierung des SCTP. Dazu gehören die technische Ausstattung, Beratungsleistungen, der Aufbau von Kapazitäten und die Einführung von Software sowie einem umfassenden Management-Informationssystem.
Externe Evaluierungen belegen, dass das Programm effektiv zur Armutsbekämpfung in Malawi beigetragen hat. Die anspruchsberechtigten Familien essen regelmäßiger, mehr Kinder gehen zur Schule und sie bleiben dort auch insgesamt länger. Die verbesserten Lebensbedingungen wirken sich auch auf das Sozialleben aus. Junge Mädchen in den Empfängerhaushalten sind in geringerem Maß dem Druck ausgesetzt, zur Aufbesserung des Haushaltseinkommens oder ihrer eigenen Versorgung sexuelle Leistungen zu erbringen; es gibt ebenfalls weniger frühe Schwangerschaften. Zudem verbesserte sich der allgemeine Gesundheitszustand, die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren ist gesunken. Die Zahl der Haushalte mit Vermögenswerten, wie Vieh oder Land, hat sich erhöht, womit sich ihre wirtschaftliche Situation insgesamt verbessert hat.
Projektinformation - Privatsektorförderung (PDF, 266 KB, nicht barrierefrei)
In Malawi leben zwei Drittel der Einwohner in Armut und es mangelt an Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Ernährung der Bevölkerung ist nicht gesichert und die Menschen hungern, wenn der Regen ausbleibt und es zu einer Dürre kommt.
Dabei liegen die Potentiale des Landes vor allem in der wirtschaftlichen Entwicklung des ländlichen Raums und einer verbesserten Anbindung an urbane Gebiete. Denn Malawi ist ein Agrarland, die meisten Menschen leben auf dem Land und von der Subsistenzproduktion. Die niedrige Produktivität der Subsistenzwirtschaft gehört jedoch zum Kern des Problems. Effizienzsteigerung, Diversifizierung und Kommerzialisierung von lokal hergestellten Produkten haben deshalb hohe Priorität. Hier setzt der Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit an - mit dem Ziel Einkommen und Beschäftigung im ländlichen Raum insbesondere für die ärmere Bevölkerung zu verbessern.
Über den vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) gemanagten „Malawi Innovation Challenge Fund“ (MICF) werden dabei innovative Geschäftsmodelle privater Unternehmen gefördert, von denen positive soziale Wirkungen – z. B. über die Einbeziehung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in die Wertschöpfungsketten –oder auch positive Umweltwirkungen ausgehen. Daneben wird über das malawische National Local Government Finance Committee (NLGFC) der Bau bzw. die Erweiterung von Märkten finanziert, was es den geförderten Kleinstädten erleichtern soll, Einkommen zu generieren und die lokale Wirtschaft zu beleben. Darüber hinaus werden die Betreiber – in der Regel die Lokalverwaltungen – im Management dieser Einrichtungen gestärkt, um der Bevölkerung diese Dienstleistungen nachhaltig bereitstellen zu können.
Malawi gehört zu den Ländern mit den höchsten Unterernährungsraten in Afrika. Bereits 13 % der Neugeborenen haben ein zu geringes Geburtsgewicht. Daraus resultieren negative gesundheitliche Risiken und chronische Folgen. Hauptursachen sind eine schlechte Ernährung und Erkrankungen der Mutter vor und während der Schwangerschaft sowie eine nicht kindgerechte Ernährung der Kleinkinder. Um eine Mangel- und Unterernährung zu verhindern, müssen die Verfügbarkeit, der Zugang, die Verwendung sowie die Stabilität des Nahrungsmittelangebots gegeben sein. In Malawi ist jedoch keine dieser Grundbedingungen durchgängig erfüllt.
Das von der KfW aus BMZ-Mitteln unterstützte Ernährungssicherungsprogramm der malawischen Regierung hat zum Ziel, die Ernährung der Kinder in den ersten 1.000 Tagen zu verbessern. In dieser Zeitspanne kann ein vermindertes Längenwachstum bei Kindern („stunting“) am erfolgreichsten angegangen und reduziert werden. Gleichzeitig ist diese Phase entscheidend für die allgemeine Entwicklung der Kinder und insbesondere für die Entwicklung des Gehirns. Jenseits dieses Alters können zahlreiche negative Effekte der Unterernährung zu chronischen Folgen führen. Dazu werden die Mütter vor Ort in kleinen Gruppen zu gesunder Ernährung, Hygiene, Gesundheitsvorsorge und frühkindlicher Förderung informiert und angeleitet. Weiterhin werden Frauen und Kinder mit Spurenelementen und Vitaminpräparaten versorgt.
Damit trägt das Vorhaben zu einer verbesserten Gesundheit vor allem von Frauen und Kindern bei, mit positiven Auswirkungen auf die Kleinkindentwicklung, auf die schulischen Leistungen und damit mittelfristig auch auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Projektinformation - Ernährungssicherung (PDF, 571 KB, nicht barrierefrei)
In Malawi müssen die Eltern seit einigen Jahren kein Schulgeld mehr zahlen. Dadurch haben sich die Einschulungsrate und der Anteil der Kinder, die die Grundschule abschließen, in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt - allerdings um den Preis größerer Klassen und sinkenden Niveaus. Im Durchschnitt unterrichtet ein Lehrer 65 Kinder und nach dem Abschluss der sechsten Klasse liegen die Lernergebnisse der malawischen Schüler weit unter dem regionalen Durchschnitt. Die deutsch-malawische Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Regierung deshalb in dem für das Land so wichtigen Grundbildungssektor.
Über die KfW werden dabei vor allem Projekte im Infrastrukturbereich umgesetzt. Hierzu zählten die Errichtung von Klassenräumen, sanitären Anlagen, Verwaltungsgebäuden und Lehrerhäusern an den Grundschulen sowie Rehabilitierungsmaßnahmen an Teacher Training Colleges, in denen Grundschullehrer ausgebildet werden. Daneben werden Lehrbücher und Tablet-Computer mit maßgeschneiderten Lernapps zur Verfügung gestellt. Hauptziel der Programme ist die Verbesserung der Ausbildungsqualität. Dazu gehören auch die Ausbildung von qualifizierten Lehrern und mehr Effizienz im Bildungsministerium.
Rund 3 Mio. malawischen Grundschüler profitieren unmittelbar von den Vorhaben: Es fällt weniger Unterricht aus, die Klassen werden kleiner, neues und besseres Unterrichtsmaterial sorgt für ein höheres Leistungsniveau und - nicht zuletzt - das Bildungssystem wird nachhaltiger.
Weiterführende Informationen
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in Malawi
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zu Malawi
- Welche Schwerpunkte das BMZ in Malawi setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zu Malawi
Kontakt vor Ort
KfW Office Lilongwe
Direktor KfW-Büro: Oliver Gleiß
10/319 Mtendere Drive
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3 Lilongwe
Malawi
Telefon: +265 1 795 966