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Malawi
Weg aus der Armut: Impulse für den ländlichen Raum

Malawi gehört zu den kleineren Ländern. Es ist flächenmäßig nur etwas größer als Island. Mit 192 Menschen pro Quadratkilometer ist das kleine Malawi jedoch eines der am dichtesten besiedelten Länder im Südosten Afrikas. Hier leben 21,2 Mio. Menschen, mehr als ein Drittel von ihnen kann weder lesen noch schreiben. Der Druck auf das ohnehin schon knappe Land wird durch das starke Bevölkerungswachstum im Land noch erhöht. Dürren und ungleichmäßig verteilte Regenfälle verschärfen immer wieder die prekäre Ernährungslage im Land. Die Folge: Ein Teil der Bevölkerung hungert. Sieben von zehn Menschen leben derzeit unterhalb der Armutsgrenze von 1,90 USD pro Tag. Dabei ist Landwirtschaft für die meisten Menschen in Malawi die wichtigste Existenzgrundlage. Das wichtigste Erzeugnis – neben Tee und Zucker – ist Tabak. Er bringt ein Drittel der Ausfuhrerlöse ein.
Malaria, Tuberkulose, HIV/Aids und Atemwegserkrankungen sind in Malawi weit verbreitet. Außerdem ist die Mütter- und Kindersterblichkeit nach wie vor sehr hoch. Es fehlt an Geld, Personal und medizinischen Geräten in Krankenhäusern und Gesundheitsstationen. Und das Management der Gesundheitsdienste ist mangelhaft: sowohl auf zentraler wie auf Distrikt-Ebene.
Doch das malawische Gesundheitsministerium nimmt diese Mängel in Angriff: Zusammen mit internationalen Gebern hat es ein gemeinsames Arbeitsprogramm aufgelegt, an dem sich auch Deutschland beteiligt. Im Auftrag der Bundesregierung ist die KfW zudem in weiteren bilateralen Vorhaben aktiv. Hier werden Gesundheitsstationen gebaut, renoviert und besser ausgestattet. Und es werden Impfstoffe finanziert. Außerdem können kurzfristig benötigte medizinische Güter, etwa für den Kampf gegen die COVID19-Pandemie, beschafft werden. Angesichts der hohen Wachstumsrate der Bevölkerung werden auch Maßnahmen unterstützt, die den Zugang zu modernen Methoden der Familienplanung fördern.
Erste Verbesserungen im Gesundheitswesen werden bereits sichtbar: So sinkt die Mütter- und Kindersterblichkeit kontinuierlich, und auch der Zugang zu Impfstoffen und Verhütungsmitteln ist derzeit landesweit gut gesichert.
In Malawi leben 70 % der Bevölkerung unterhalb der offiziellen Armutsgrenze. Für ihr tägliches Leben – Nahrung, Kleidung und Medikamente – benötigen die Menschen finanzielle Unterstützung vom Staat. Alle zwei Monate bekommen bedürftige Haushalte im Schnitt einen Zuschuss von 17 EUR, mit dem sie das Allernotwendigste finanzieren können. Dieses über verschiedene Geber finanzierte, landesweite Social Cash Transfer Programm bewährt sich gerade auch in Krisenzeiten: So gab es nach dem Zyklon Idai und während der Corona-Pandemie zusätzliche Auszahlungen für die ärmsten Bevölkerungsgruppen. Gemeinsam mit anderen Gebern haben das BMZ und die Europäische Union die Transferleistungen kurzfristig erhöht, Einmalzahlungen bereitgestellt und den Kreis derer erweitert, die das Programm in Anspruch nehmen können.
Externe Evaluierungen belegen, dass das Programm effektiv zur Armutsbekämpfung beigetragen hat: Familien mit Anspruch auf den Zuschuss essen regelmäßiger, mehr Kinder gehen länger zur Schule. Junge Mädchen sind weniger stark dem Druck ausgesetzt, das Haushaltseinkommen aufzubessern oder sich selbst zu versorgen, indem sie sexuelle Leistungen erbringen. Auch gibt es weniger frühe Schwangerschaften. Die Zahl der Haushalte, die über Vieh oder Land verfügen, hat sich erhöht, die wirtschaftliche Situation damit insgesamt verbessert. Die Wirksamkeit des Programmes zeigt sich auch im verbesserten allgemeinen Gesundheitszustand und der gesunkenen Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren.
In Malawi leben die meisten Menschen von der Subsistenzlandwirtschaft. Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist es daher, den ländlichen Raum wirtschaftlich zu entwickeln und besser an urbane Gebiete anzubinden. Hohe Priorität haben die Effizienzsteigerung, Diversifizierung und Kommerzialisierung von lokal hergestellten Produkten, um Einkommen und Beschäftigung im ländlichen Raum besonders für die ärmere Bevölkerung zu verbessern.
Der Malawi Innovation Challenge Fund fördert innovative Geschäftsmodelle privater Unternehmen. Voraussetzung ist, dass von ihnen positive soziale und Umweltwirkungen ausgehen: etwa, wenn Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in die Wertschöpfungsketten einbezogen werden. Hinter dem Fonds steht das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP). Um die malawische Wirtschaft dabei zu unterstützen, die Corona-Pandemie und ihre Folgen zu bewältigen, wurden 2020 sehr kurzfristig zusammen mit UNDP spezielle Covid-Maßnahmen aufgesetzt.
Außerdem wird über das malawische National Local Government Finance Committee der Bau und die Erweiterung von Märkten finanziert. Das soll es den geförderten Kleinstädten erleichtern, die lokale Wirtschaft zu beleben und Einkommen zu generieren. Parallel dazu werden die Lokalverwaltungen im Management von Märkten gestärkt, um diese lokalen Absatzmöglichkeiten langfristig und nachhaltig für die Bevölkerung bereitstellen zu können.
Projektinformation - Privatsektorförderung (PDF, 151 KB, nicht barrierefrei)
Etwa jedes achte Kind, das in Malawi zur Welt kommt, wiegt bei seiner Geburt zu wenig. Das birgt gesundheitliche Risiken und hat oft chronische Krankheiten zur Folge. Grund dafür sind die schlechte Ernährung und Erkrankungen der Mütter vor und während der Schwangerschaft und eine nicht kindgerechte Ernährung der Kleinkinder. Um eine Mangel- und Unterernährung zu verhindern, müssten in Malawi jedoch mehr Nahrungsmittel angeboten und dauerhaft verfügbar sein.
Besonders wichtig sind die ersten tausend Tage nach der Geburt eines Kindes. Diese Phase ist entscheidend für die allgemeine Entwicklung der Kinder – ganz besonders für die Entwicklung des Gehirns und das Körper-Längenwachstum. Die Ernährung der Kinder in diesen so wichtigen ersten drei Jahren ihres Lebens zu verbessern, ist das Ziel des malawischen Programms zur Ernährungssicherung. Unterstützt wird es von der KfW mit BMZ-Mitteln. In kleinen Gruppen werden die Mütter vor Ort über gesunde Ernährung, Hygiene, Gesundheitsvorsorge und frühkindliche Förderung geschult. Zudem erhalten Frauen und Kinder Spurenelemente und Vitaminpräparate. Das Vorhaben trägt so dazu bei, die Gesundheit vor allem von Frauen und Kindern zu verbessern – mit positiven Auswirkungen auf die Kleinkindentwicklung, auf die schulischen Leistungen und damit mittelfristig auch auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Projektinformation - Ernährungssicherung (PDF, 205 KB, nicht barrierefrei)
In Malawi müssen Eltern seit einigen Jahren kein Schulgeld mehr zahlen. Dadurch haben sich die Einschulungsrate und der Anteil der Kinder, die die Grundschule abschließen, seit 2010/2011 verdoppelt – allerdings um den Preis größerer Klassen und eines sinkenden Bildungsniveaus. Im Durchschnitt unterrichtet eine Lehrkraft 65 Kinder. Nach dem Abschluss der sechsten Klasse liegen die Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler weit unter dem regionalen Durchschnitt.
Die KfW unterstützt das Land daher im Grundbildungssektor – vor allem beim Aufbau der schulischen Infrastruktur. Sie finanziert Klassenräume, sanitäre Anlagen, Verwaltungsgebäude sowie Personalunterkünfte an den Grundschulen. Hinzu kommen Rehabilitierungsmaßnahmen an sogenannten Teacher Training Colleges, wo Lehrkräfte der Grundschule ausgebildet werden. Auch für Lehrbücher und Tablet-Computer mit maßgeschneiderten Lern-Apps werden Mittel bereitgestellt. So soll vor allem die Ausbildung von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern verbessert werden.
Rund 3 Mio. malawische Grundschülerinnen und -schüler profitieren unmittelbar von den Bildungsvorhaben: Es fällt weniger Unterricht aus, die Klassen werden kleiner, neues und besseres Unterrichtsmaterial sorgt für ein höheres Leistungsniveau. Und das Bildungssystem wird insgesamt nachhaltiger.
Weiterführende Informationen
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in Malawi
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zu Malawi
- Welche Schwerpunkte das BMZ in Malawi setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zu Malawi
Kontakt vor Ort
KfW Office Lilongwe
Direktor KfW-Büro: Oliver Gleiß
10/319 Mtendere Drive
P.O. Box 31786
3 Lilongwe
Malawi
Telefon: +265 1 795 966