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Demokratische Republik Kongo
Der zweitgrößte Staat in Afrika
Die DR Kongo, Afrikas zweitgrößter Staat von der Größe Mitteleuropas, kommt nicht zur Ruhe: Trotz des immensen Reichtums an natürlichen Ressourcen zählt das Land zu den ärmsten Staaten der Welt. Die staatlichen Strukturen sind schwach, gewaltsame Konflikte besonders im Osten des Landes halten an. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt im Auftrag der Bundesregierung langfristige Friedens- und Aufbauprozesse, etwa durch den Ausbau der Wasser- und Basissanitärversorgung, die Förderung der Finanzsektorentwicklung und die Ankurbelung lokaler Wirtschaftskreisläufe. Hinzu kommen umfangreiche Investitionen zum Erhalt der einzigartigen tropischen Biodiversität in ausgewählten Schutzgebieten. In einem regionalen Ansatz finanziert die KfW Entwicklungsbank außerdem Investitionen für den Ausbau der regionalen Kooperation im Stromsektor.

Die Demokratische Republik Kongo ist das wasserreichste Land Afrikas. Trotzdem hat nur jeder vierte Kongolese Zugang zu hygienisch unbedenklichem Wasser - sogar nur jeder Sechste verfügt über eine angemessene Sanitärversorgung. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt den Wasserversorger REGIDESO dabei, die Trinkwasserversorgung zunächst kurzfristig und rasch zu verbessern: So werden neue Generatoren und Wasserzähler bereitgestellt, Lecks in den Leitungen behoben und Zapfstellen wieder in Gang gesetzt. Parallel hierzu werden größere Baumaßnahmen eingeleitet, um das Versorgungsnetz vollständig zu rehabilitieren und zu erweitern. Zudem werden 2016 erste Basissanitärmaßnahmen in den zwei bevölkerungsreichsten Städten Mbuji Mayi und Kikwit begonnen.
Ziel des Vorhabens ist es, die Trinkwasserversorgung und öffentliche Basissanitärversorgung der Bevölkerung zu verbessern. Der Wasserversorger wird über Fortbildungsmaßnahmen in die Lage versetzt, einen wirtschaftlich rentablen und gut funktionierenden Betrieb zu führen. Darüber hinaus tragen Sensibilisierungskampagnen mit der Bevölkerung dazu bei, die Nachfrage nach hygienisch unbedenklichem Trinkwasser zu erhöhen.
Derzeit finanziert die KfW die Wasserversorgungsinfrastruktur in 19 Sekundärstädten der Provinzen Bandundu, Kasaï-Oriental und -Occidental sowie Equateur.
Die DR Kongo ist ein Naturparadies: auf zwei Dritteln der Landesfläche stehen Feucht- und Regenwälder, aus denen mehr als die Hälfte des afrikanischen Süßwassers stammt. Die Wälder sind bedeutend für das regionale Klima und eine der wichtigsten globalen Kohlenstoffsenken. Die Artenvielfalt ist immens. Auch wirtschaftlich sind Kongos Regenwälder bedeutsam: das Einkommen von Millionen Menschen hängt direkt von ihnen ab, obwohl das ökonomische Potenzial (etwa durch Tourismus) noch nicht einmal erschlossen ist.
10 % der Landesfläche befinden sich bereits unter Schutz, weitere 7 % sollen folgen. Doch weil in vielen Landesteilen gekämpft wird und Wilderei und Abholzung grassieren, sind die Schutzgebiete akut gefährdet. Kongolesische Naturschützer haben nicht genug Kapazitäten, um den langfristigen Erhalt der Schutzgebiete zu sichern.
Deshalb unterstützt Deutschland in Zusammenarbeit mit internationalen Naturschutzorganisationen kongolesische Partner wie das ICCN (Institut Congolais pour la Conservation de la Nature) beim Erhalt und der nachhaltigen Nutzung von sechs Schutzgebieten, von denen drei als UNESCO-Weltnaturerbe klassifiziert sind. Die Einführung effektiver Managementmethoden wird von der KfW ebenso finanziert wie der Bau notwendiger Infrastruktur. Verwaltungen der Schutzgebiete werden besser ausgerüstet, die lokale Bevölkerung wirtschaftliche gefördert. Die KfW engagiert sich außerdem dabei, einen Mechanismus zur dauerhaften Naturschutzfinanzierung in der Demokratischen Republik Kongo aufzubauen.
Kaum ein Staat in Afrika ist so fragil wie die Demokratische Republik Kongo. Zwar wurden in den letzten Jahren Friedensabkommen geschlossen und Wahlen abgehalten, doch vor allem im Osten des Landes, wo der Staat kaum präsent ist, bleibt die Gewalt weit verbreitet. Über zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Krieg und Konflikten und die Wirtschaft liegt am Boden. Arbeit in illegalen Minen oder für bewaffnete Gruppen stellen oft die einzigen Einkommensmöglichkeiten dar, da es der überwiegend armen Bevölkerung an Lebensgrundlagen und Zukunftsperspektiven mangelt.
Die KfW Entwicklungsbank verfolgt im Auftrag der Bundesregierung in diesem schwierigen Umfeld das Ziel, die Lebensgrundlagen der Menschen in den Konfliktzonen vor allem im Osten des Landes zu verbessern. Über einen Friedensfonds unterstützt die KfW den kongolesischen Staat dabei, Schulen, Gesundheitsstationen, Straßen und andere wichtige Basiseinrichtungen aufzubauen. Dabei arbeiten möglichst viele Menschen mit, die so zumindest kurzfristig ein eigenes Einkommen erwirtschaften können. Der Wiederaufbau soll stabilisierend wirken und das Signal senden, dass es aufwärts geht.
Außerdem unterstützt die KfW die Vereinten Nationen bei ihrer Arbeit mit Menschen, die aufgrund der Krisen unterernährt sind - die meisten von ihnen sind vertriebene Kinder und Frauen. Im Rahmen des Friedensfonds soll ein neues Projekt der KfW zukünftig dazu beitragen, gezielt die Jugendgewalt in der Hauptstadt Kinshasa zu bekämpfen. Mit ihrem Engagement will die KfW die Bedingungen für einen nachhaltigen Frieden verbessern - und den Menschen endlich eine tragfähige Perspektive ermöglichen.
Nach jahrzehntelangen Konflikten ist die Energieversorgung im Ostkongo und den Nachbarländern Burundi und Ruanda in katastrophalem Zustand. Gerade einmal jeder Fünfzigste im Osten Kongos hat Zugang zu Strom, in Burundi ist es jeder Fünfundzwanzigste. In der Region der Großen Seen gibt es kaum Kraftwerke; die wenigen, die es gibt, werden mit Diesel und Schweröl betrieben, wodurch der Strom extrem teuer und die Umwelt starken Belastungen ausgesetzt wird. Die Übertragungs- und Verteilungsnetze sind, wo es sie gibt, veraltet. Die Folge sind regelmäßige Stromausfälle, die die wirtschaftliche Entwicklung behindern.
Ziel der KfW Entwicklungsbank ist es, die Erzeugung und Verteilung günstiger und erneuerbarer Energie in und zwischen allen drei Staaten zu fördern. Der Grenzfluss Ruzizi besitzt das Potenzial für 500 Megawatt umweltfreundlichen Strom. Dazu ist ein regionaler Ansatz nötig, da sich die Ressource im Besitz mehrerer Staaten befindet.
Zwischenstaatlicher Stromhandel bietet darüber hinaus die kosten- und umweltfreundlichste Möglichkeit, die Nachfrage in der Region mittel- und langfristig zu decken. Eine autarke nationale Stromversorgung wäre angesichts der begrenzten nationalen Märkte und ihrer geografischen Lage mit unwirtschaftlich hohen Kosten verbunden. Kraftwerke können so effizienter eingesetzt, Erzeugungsengpässe und Überschüsse regional ausgeglichen und teure Diesel- und Schwerölkraftwerke durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Die erforderliche politische Kooperation zwischen den drei Staaten (auch beim Netzausbau) wird durch die EGL (Energie des Grands Lacs) vorangetrieben.
Die deutsche finanzielle Zusammenarbeit unterstützt im Auftrag der Bundesregierung die drei Staaten beim geplanten Ausbau der regionalen Kooperation im Stromsektor, auf Erzeugungsseite beim Bau bzw. der Rehabilitierung der Kraftwerke am Ruzizi-Fluss sowie durch die Finanzierung der dazugehörigen regionalen Übertragungsleitungen und zugehöriger Infrastruktur.
Der Finanzsektor in der DR Kongo ist stark unterentwickelt, Struktur und Regulierung weisen starke Defizite auf. Ein Problem ist das vor allem für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU), in denen vier von fünf wirtschaftlich aktiven Kongolesen beschäftigt sind. Die meisten dieser Unternehmen sind im informellen Sektor angesiedelt und Motor des Wirtschaftswachstums. Sie schaffen Arbeitsplätze und sorgen dafür, dass das Einkommen breiter Bevölkerungsschichten steigt. Trotzdem haben KKMU kaum Zugang zu Finanzdienstleistungen wie Krediten, denn meistens verfügen sie nicht über die in der DR Kongo banküblichen Sicherheiten. Die Folge: eine Versorgungslücke, die die Wirtschaft erheblich beeinträchtigt.
Die KfW Entwicklungsbank verfolgt im Auftrag der Bundesregierung das Ziel, das Angebot an Finanzdienstleistungen für KKMU zu verbessern und damit die Armut im Land zu mindern. Dazu wurden zwei Mikrobanken gegründet und eine etablierte Mikrofinanzinstitution mit langfristigem Fremdkapital refinanziert. Ein von der KfW aufgelegter Fonds versorgt ausgewählte Finanzinstitutionen mit langfristigem Refinanzierungskapital. Davon profitieren vor allem KKMU und arme, wirtschaftlich aktive Haushalte, die als Dienstleister für KKMUs arbeiten.
Darüber hinaus ist die KfW daran beteiligt, die institutionelle Finanzmarktarchitektur zu verbessern. Im Fokus steht dabei der Aufbau eines Kreditbüros und eines Einlagensicherungsfonds.