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Guinea
Verbesserung des Lebensstandards im Fokus
Guinea ist ein Land mit einer vergleichsweise jungen Demokratie und einer verfassungsgemäß starken Stellung des Präsidenten. In den beiden ersten demokratischen Wahlen 2010 und 2015 ging Alpha Condé als Sieger hervor. Ethnische Auseinandersetzungen sowie die Unzufriedenheit in der Bevölkerung über die nur geringe Verbesserung des Lebensstandards stellen ein erhebliches Risiko für die innenpolitische Stabilität dar. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind hoch.
Guinea hat sich von den wirtschaftlichen Folgen der Ebola Epidemie seit 2016 zunehmend erholt, das jährliche Wachstum der Wirtschaft beträgt inzwischen wieder fast 7 %. Aber noch immer leben etwa 55 % der Bevölkerung unterhalb der nationalen Armutsgrenze, womit Guinea zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Auch die niedrige Lebenserwartung von nur 60 Jahren spiegelt diese Armut wider. Der durchschnittliche Schulbesuch der Erwachsenen betrug 2016 lediglich 2,6 Jahre. Die Aktivitäten der KfW setzen in Guinea v.a. an der Verbesserung des Zugangs zu Grundbildung und Basisgesundheit an.
Ein zentrales Entwicklungshemmnis ist das geringe Bildungsniveau in Guinea – nicht einmal ein Drittel der Bevölkerung kann lesen und schreiben, in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen sind es rund 46 %. Die andauernde politische Instabilität im Land, die schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen und ein unzureichendes Umsetzungsvermögen der Bildungsverwaltung führten dazu, dass die bis 2015 geltenden Millenniumsentwicklungsziele 2 (universelle Grundbildung) und 3 (Genderparität) deutlich verfehlt wurden, und auch allenfalls geringe Fortschritte bei der Armutsreduzierung erzielt werden konnten. Zudem beeinträchtigte der Ausbruch der Ebola-Epidemie in den Jahren 2014 und 2015 die gesamte Volkswirtschaft und hatte ebenfalls deutlich negative Auswirkungen auf den Bildungssektor. So mussten Schulen mehrere Monate geschlossen bleiben.
Noch immer besteht ein erheblicher ungedeckter Bedarf an Schulinfrastruktur im Grundbildungsbereich, und es mangelt an qualifizierten Lehrern – vor allem in entlegenen, ländlichen Gebieten.
Die KfW Entwicklungsbank unterstützt daher im Auftrag der Bundesregierung die guineische Regierung in der Umsetzung des nationalen Bildungssektorprogramms (Programme Sectoriel de l’Education), insbesondere im Hinblick auf eine Erweiterung des Zugangs zur Primarschulbildung und eine Verbesserung der Unterrichtsqualität in den Projektregionen Faranah und Mamou. Aktuell finanziert die KfW Entwicklungsbank mit dem "Programm Grundbildung Guinea", das von der NRO Plan International in enger Abstimmung mit dem Bildungsministerium MENA durchgeführt wird, den Bau und die Ausstattung von Primarschulen sowie Lehrerfortbildungen.
Projektinformation – Grundbildung Guinea (PDF, 553 KB, nicht barrierefrei)
Menschen in Guinea sind häufiger krank und sterben früher als in anderen Ländern der Region. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 60 Jahren. Die Müttersterblichkeit ist mit 679 pro 100.000 Lebendgeborene ebenso wie die Sterblichkeit von Säuglingen und Kindern unter 5 Jahren mit 89 auf 1.000 Lebendgeborene auch im regionalen Vergleich sehr hoch. Guinea hat die Millenniumsentwicklungsziele 4 und 5 (Mütter- und Kindergesundheit) nicht erreicht. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau beträgt 4,9. Nur 8 % der Frauen verwenden moderne Familienplanungsmethoden, und rund 11 % der Frauen haben bereits mindestens ein Kind geboren, bevor sie 15 Jahre alt wurden. Obwohl weibliche Genitalverstümmelung gesetzlich verboten ist, ist sie nach wie vor sehr weit verbreitet. Das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen ist bei sehr jungen Frauen deutlich höher, und steigt ebenfalls durch Spätfolgen der weiblichen Genitalverstümmelung. Ferner führen kurze Abstände zwischen Geburten zu gesundheitlichen Risiken.
Die Ebola-Epidemie hat die unzureichende Grundversorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsdiensten noch weiter verschlechtert und das Vertrauen der Bevölkerung in das öffentliche Gesundheitswesen stark beeinträchtigt.
Die KfW Entwicklungsbank unterstützt im Auftrag der Bundesregierung die guineische Regierung vor allem im Bereich der reproduktiven und Familiengesundheit. Das im Dezember 2017 gestartete FZ-Neuvorhaben „Reproduktive- und Familiengesundheit“ umfasst insbesondere die Sanierung, Erweiterung und Ausstattung von Gesundheitsinfrastruktur vor allem in peripheren, ländlichen Regionen, die Einführung eines neuen leistungsbasierten Finanzierungsmechanismus für Gesundheitsdienste rund um Schwangerschaft und Geburt (performance based financing; PBF) sowie gezielte Kommunikations- und Sensibilisierungsmaßnahmen. Ziel ist eine erhöhte Nutzung von qualitativ hochwertigen Diensten der reproduktiven Gesundheit.
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Telefon: 069 74 31-42 60