Das Zweistromland Mesopotamien zwischen Euphrat und Tigris – Kernland des Irak – gilt als die Wiege der Zivilisation; war aber auch immer Grenzland, in dem unzählige Schlachten geschlagen wurden. Die Gebiete, aus denen 1921 der Irak hervorging, umfassten damals etwa drei Millionen Einwohner, aktuell sind es 38 Millionen. Die Zusammensetzung der Bevölkerung aber hat sich kaum verändert: 60 Prozent Schiiten, 20 Prozent sunnitische Araber im Nordwesten, 20 Prozent Kurden im Norden, hinzu kommen noch unterschiedliche ethnische Minderheiten.
Die Situation heute: auf den Sturz Saddams 2003 folgte bis 2011 eine Besatzungszeit mit kriegsähnlichen Zuständen, die das Erstarken des Islamischen Staates begünstigte. Der IS ist militärisch besiegt, nachhaltige Stabilisierung ist nun die größte Herausforderung in einem Land, das politisch, konfessionell und territorial gespalten ist.
Seit 2014 unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit humanitärer Hilfe und Investitionen. Denn die Gräueltaten des Islamischen Staates werden noch lange nachwirken. Millionen Menschen mussten fliehen, die meisten innerhalb des Landes. Bei ihrer Rückkehr finden sie oft nur Trümmer vor. Eine Grundversorgung mit Wasser, Energie, Unterkünften und medizinischen Leistungen, Bildung und Arbeit sind nötig, um die Menschen zur Rückkehr in ihre Gemeinden zu bewegen.
Die KfW Entwicklungsbank engagierte sich im Auftrag des Ministeriums zunächst – ab 2014 – mit Stabilisierungsprogrammen in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) sowie dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF). In Zusammenarbeit mit lokalen Strukturen werden Straßen, Wohnhäuser, Schulen, Gesundheitsstationen und Verwaltungsgebäude rehabilitiert und die Versorgung mit Wasser und Strom gesichert. 3.800 Haushalte profitierten von Jobs, die im Rahmen dieser Maßnahmen geschaffen wurden.
Aktuelle Schätzungen gehen von 3,5 Millionen Kindern aus, die keine Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen. In Kooperation mit UNICEF werden Schulen gebaut, Kinder besuchen psychosoziale Einrichtungen und Lehrer werden aus- und fortgebildet.
Projektinformation - UNICEF Irak(PDF, 142 KB, nicht barrierefrei)
Im Auftrag des Auswärtigen Amtes vergibt die KfW einen Ungebundenen Finanzkredit (UFK) in Höhe von bis zu 500 Mio. Euro an die irakische Regierung. Diese Mittel sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel dem damaligen irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi im Jahr 2016 zu. Genutzt werden sie zum Wiederaufbau von Infrastruktur in den ehemals vom Islamischen Staat besetzten Gebieten mit dem Ziel, den zeitweise mehr als 3 Mio. Binnenflüchtlingen Perspektiven in ihrer Heimat zu schaffen und damit zur Stabilisierung des Landes beizutragen.
Konkret unterstützt die KfW ihre irakischen Partner bei der raschen Rehabilitierung von grundlegender Versorgungsinfrastruktur in den Sektoren Wasser/Abwasser, Strom, Transport und Gesundheit. Dabei werden beispielsweise zerstörte Umspannwerke in den Städten Ramadi, Tikrit und Mossul wiederaufgebaut, um die Stromverteilung in den Provinzen, Niniveh, Salah Ad-Din und Al-Anbar zu sichern. Auch mehrere Brücken in der zweitgrößten irakischen Stadt, Mossul, werden rehabilitiert, damit sich die Bewohner wieder ungehindert in der Stadt bewegen können. Alle Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit den irakischen Ministerien geplant und umgesetzt.
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