Ägypten ist mit über 100 Mio. Einwohnern das bevölkerungsmäßig größte Land der arabischen Welt. Der Nil ist dabei die Lebensader: 9 von 10 Ägyptern leben entlang des Nils und nur 5 % der Landesfläche sind überhaupt bewohnt. Nicht nur seit den Umbrüchen von 2011 steht Ägypten unverändert vor erheblichen Herausforderungen. In den letzten Jahren wurden die Anstrengungen zur Durchführung von Strukturreformen verstärkt, die die Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum, Haushaltskonsolidierung und Beschäftigung schaffen sollen. Neben einer Abfederung der Reformauswirkungen für die ärmere Bevölkerung gehören die hohe (Jugend-)Arbeitslosigkeit sowie die Bereitstellung von Infrastruktur für die rasant wachsende Einwohnerzahl zu den drängendsten Problemen. Deutschland engagiert sich seit 1963 im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit in Ägypten.
Ohne das Wasser des Nils würde Ägypten verdursten. Menschen, Landwirtschaft und Wirtschaft hängen fast ausschließlich vom Nilwasser ab. Bevölkerungswachstum, Klimawandel, steigende Ansprüche der Nachbarländer, aber auch eine ineffiziente Nutzung und Verschmutzung machen das kostbare Gut immer knapper.
Im Auftrag des BMZ unterstützt die KfW seit den 1960er Jahren die Modernisierung des ägyptischen Wassersektors. Auf Basis eines integrierten Wasserressourcenmanagements, das soziale, wirtschaftliche und ökologische Interessen berücksichtigt, trägt die KfW dazu bei, die Wasserressourcen ausgewogen zu bewirtschaften und ihre Nachhaltigkeit zu sichern. Dazu gehören Sanierung veralteter Trinkwassernetze und Ausbau der Abwasserentsorgung und -reinigung ebenso wie Effizienzsteigerung bei der Wasserverteilung und der landwirtschaftlichen Bewässerung.
Einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Wasserressourcen leistet das Engagement im Abfallsektor. Ein Großteil der Abfälle wird ungeordnet und ohne Schutzmaßnahmen entsorgt. Zu den negativen Folgen zählen Wasserverschmutzung, Ausstoß von Treibhausgasen und Luftverschmutzung durch Verbrennen der Abfälle –mit entsprechenden Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit
Die KfW unterstützt im Auftrag des BMZ die ägyptische Regierung durch entsprechende Finanzierung dabei, den Sektor zu reformieren. Nationale Rahmenbedingungen und erforderliche Infrastruktur in ausgewählten Regionen werden aus- und ein neues Abfallmanagementsystem aufgebaut.
Energie ist einer der Schlüsselsektoren für Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsförderung. Mit erheblichen Investitionsanstrengungen ist es der Regierung gelungen, die noch vor wenigen Jahren vorherrschende Energiekrise mit ihren häufigen Stromausfällen zu überwinden. Zugleich hat die ägyptische Regierung sich das Ziel gesetzt, 20 % des erzeugten Stroms bis 2020 und 35 % bis 2035 aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen, zumal Ägypten über hervorragende Standortbedingungen und weiterhin großes Ausbaupotenzial für Wind- und Solarenergie verfügt. Insofern unterstützt die deutsche EZ Ägypten seit Jahren erfolgreich beim Ausbau von erneuerbaren Energien und setzt nun schwerpunktmäßig auf den Ausbau von Energieeffizienz und digitalen Netlösungen. Innovative und nachhaltige Projektlösungen vor dem Hintergrund signifikant steigender Stromtarife und Wirtschaftswachstum unter gleichzeitiger Betrachtung von klima- und umweltrelevanten Aspekten sind daher für die KfW das intendierte Ziel bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung der Projekte im Energiesektor.
In Ägypten strömen jährlich rund 850.000 Jugendliche auf den Arbeitsmarkt, wovon 500.000 nur eine informelle Arbeit finden. Trotz des Überangebots von Berufsschulabsolventen und auch Akademikern beklagt die Wirtschaft einen Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften, die sie benötigt, um ihre Produktivität zu steigern und zu wachsen. Vor diesem Hintergrund wurde die deutsch-ägyptische Ausbildungsinitiative initiiert, zu der die Finanzielle Zusammenarbeit beiträgt. So werden Exzellenzzentren errichtet, um die Qualität der beruflichen Bildung durch gestärkte technische und personelle Kapazitäten zu verbessern.
Die Bildungsförderung der deutschen FZ in Ägypten kann bereits auf eine lange Erfahrung zurückblicken. Bereits seit 20 Jahren unterstützt die KfW im Auftrag der Bundesregierung den Bau und die Ausstattung von Grundschulen. So wurden bislang 120 Millionen EUR investiert, um etwa 900 moderne und kinderfreundliche Grundschulen zu errichten bzw. zu modernisieren.
Die Unternehmerinnen und Unternehmer im informellen Sektor in Ägypten tragen einen substanziellen Anteil zur Wirtschaftsleistung bei. Ihre Entwicklungspotenziale sind jedoch durch begrenzten Zugang zu Finanzierung gehemmt. Daher arbeitet die KfW mit ägyptischen Finanzinstitutionen zusammen, um Mikrofinanzierungen an Kleinst- und Kleinunternehmen auszureichen. Somit soll der Zugang dieser Unternehmen in Ägypten zu bedarfsgerechten Finanzdienstleistungen verbessert werden.
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