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Kolumbien
Wirtschaftlicher Fortschritt und schwelende Konflikte
Kolumbien war lange Zeit von Gewalt und Bürgerkrieg geprägt. Rechte wie linke Gruppen destabilisierten das Land. Der Bürgerkrieg ist jetzt eingedämmt, aber Gewalt und Kriminalität bestehen fort. Noch immer sind manche Regionen nicht unter der Kontrolle des Staates. Zwar wächst die Wirtschaft dynamisch, aber von den ökonomischen Fortschritten profitieren nicht alle Menschen. Auch wenn sich in den letzten 20 Jahren die Zahl der unter der internationalen Armutsgrenze (3,20 USD/Tag) lebenden Personen von etwa 30 % auf fast 10 % reduziert hat, die Schere zwischen der auf dem Land und in der Stadt lebenden Bevölkerung hat sich kaum verringert. Gleichzeitig ist der ländliche Raum weiterhin betroffen von bewaffneten Konflikten. Auch der hohe Anteil an informeller Beschäftigung stellt ein zentrales Entwicklungshindern dar.
Die KfW-Entwicklungsbank unterstützt Kolumbien im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) der Bundesregierung dabei, neue Konflikte zu vermeiden und den Friedensprozess voranzutreiben. Außerdem hilft sie der Regierung, ihre Klimaziele durch den Schutz und die schonende Nutzung natürlicher Ressourcen sowie eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zu erreichen.
Kolumbien ist seit mehr als 50 Jahren Schauplatz einer fast ununterbrochenen Reihe schwerer bewaffneter Konflikte zwischen Regierung, Guerillas und paramilitärischen Verbänden. Die strukturellen Ursachen für Gewalt und den bewaffneten Konflikt sind soziale und ökonomische Ungleichheiten und der ungleiche Zugang zu Land und natürlichen Ressourcen, Korruption, das fehlende Gewaltmonopol des Staates in einzelnen Regionen, das schwache Justizsystem und die damit teilweise vorherrschende Straflosigkeit. Hinzu kommen Konflikte um Drogenwirtschaft und illegalen Bergbau.
Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und gemeinsam mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt die KfW den Friedensprozess, der 2016 mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen der kolumbianischen Regierung unter Präsident Santos und der bis dahin größten Guerilla-Gruppe des Landes, den FARC-EP, einen wichtigen Fortschritt verzeichnen konnte.
Zu den aktuellen Herausforderungen zählen im Rahmen des Friedensvertrages die Rückgabe von Ländereien an Opfer des Konfliktes, die juristische Aufarbeitung der Verbrechen sowie die Eingliederung der ehemaligen Guerillamitglieder in die Gesellschaft. Mit einem Gesamtvolumen von etwa 430 Mio. EUR unterstützt die KfW die Regierung seit 2014 bei der Umsetzung notwendiger Politiken in Form einer Reformfinanzierung und den nötigen Investitionen in Post-Konflikt Gebieten.
Im Rahmen des Sektorreformprogramms „Friedensagenda“ wurden in zwei Phasen, in Zusammenarbeit mit der kolumbianischen Planungsbehörde Reformschritte zur Implementierung der Friedensagenda vereinbart und während der erste Phase bereits erfolgreich umgesetzt. Die zweite Phase des FZ-Programms „Sektorreformprogramm Friedensagenda“ soll die kolumbianische Regierung weiterhin in ihren Bemühungen unterstützen, die Vereinbarungen des mit der FARC abgeschlossenen Friedensabkommens umzusetzen. Angesichts der dem Friedensabkommen kritisch gegenüberstehenden Regierung ist die Phase II von besonderer Bedeutung.
Da FZ-Programm leistet einen Beitrag zur Verringerung der strukturellen Ursachen von Konflikten und folglich zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung leistet, ist es hoch relevant für den Friedensschwerpunkt (SGD 16). Darüber hinaus fügt sich das Vorhaben in das EZ-Programm im Sektor ein und bietet mittelfristig erhebliche Kooperationspotentiale zwischen FZ und TZ.
Kolumbien ist nach Brasilien das Land mit der zweithöchsten Biodiversität weltweit. Unter all den Spezies, die das Land beherbergt, befinden sich 10 % der weltweit bekannten Arten. Doch die Biodiversität ist bedroht. Starke Bodenerosionen, Wasserverluste sowie Naturphänomene wie Wirbelstürme und der El-Niño-Effekt setzen der Artenvielfalt zu. Hinzu kommt der verstärkende Effekt des Klimawandels. Nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages hat außerdem die Entwaldung, die bis dahin rückläufig gewesen war, wieder zugenommen. Ein Grund dafür ist das Machtvakuum, das die Demobilisierung der FARC-EP hinterlassen hat und welches nun von kriminellen Gruppen unter anderem für den Drogenanbau und -handel genutzt wird.
Die KfW unterstützt die Regierung Kolumbiens beim Wald- und Artenschutz und legt damit die nötigen Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung, für Einkommensschaffung, für eine gerechtere Gesellschaft und somit auch für eine langfristige Befriedung des Landes. Außerdem wird Kolumbien auf diese Weise bei der Erreichung seiner international zugesagten Klimaziele unterstützt.
Mit einem Gesamtvolumen von fast 500 Mio. EUR fördert die KfW Entwicklungsbank seit 2014 die Bekämpfung der Entwaldung beispielsweise, indem sie Kaffeebauern bei der Aufforstung und Agroforstwirtschaft unterstützt. Außerdem werden mithilfe der Entwicklungsgelder die nationalen Schutzgebiete ausgeweitet und deren Management verbessert. Einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten des Weiteren die Investitionsprogramme in städtische Kläranlagen sowie Kreditlinien für Maßnahmen zum schonenden Umgang mit der Ressource Wasser. Durch die Unterstützung konnten wichtige Voraussetzungen für den 2018 erfolgten Beitritt Kolumbiens zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geschaffen werden.
Die Mehrheit der Kolumbianer wohnt in Städten. Im Jahr 2018 lebte lediglich gut 20 % der Gesamtbevölkerung auf dem Land. Dies stellt die kolumbianischen Großstädte vor enorme Herausforderungen. Städte wie Bogotá und Medellín haben mit alarmierenden Feinstaubbelastungswerten zu kämpfen. Gründe dafür sind u.a. das schlecht ausgebaute öffentliche Transportnetz und die veralteten Fahrzeuge.
Dabei sieht sich das Land einem enormen Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien gegenüber, welches bisher kaum genutzt wird. Lediglich 4 % der installierten Leistung stammen aus erneuerbaren Energiequellen (ohne Großwasserkraft).
Investitionen in nachhaltige Stadtentwicklung, Energiesparprogramme und erneuerbare Energien helfen Kolumbien nicht nur dabei, seine Treibhausgasemissionen zu senken, sondern auch eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen, in der der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und sauberer Stromversorgung kein Privileg ist und in der niemand gesundheitsschädliche Luft atmen muss.
Seit 2014 hat die KfW-Entwicklungsbank auch in Kooperation mit nationalen Förderbanken insgesamt etwa 400 Mio. EUR einerseits in nachhaltige Transportsysteme, erneuerbare Energien und Energiesparprogramme investiert und unterstützt andererseits durch eine Reformfinanzierung die Implementierung notwendiger Politiken.
Projektinformation Stadtentwicklung Kolumbien (PDF, 2 MB, nicht barrierefrei)
Weiterführende Informationen
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in Kolumbien
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zu Kolumbien
- Welche Schwerpunkte das BMZ in Kolumbien setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zu Kolumbien
Kontakt vor Ort
KfW Office Bogotá
Direktor KfW-Büro: Alvaro Berriel
Cll. 125 # 19-24, Piso 5
Bogotá
Kolumbien
Telefon: +57 1 4325352