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Türkei
Ein Land im Spannungsfeld zwischen Europa, Asien und Nahost

Die Türkei ist ein strategisch wichtiger Partner für Deutschland und die EU. Geopolitisch und wirtschaftlich ist die Türkei Bindeglied zwischen Europa, Asien und Nahost.
Die Türkei und die KfW Entwicklungsbank blicken auf eine 60-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurück. Obgleich die Türkei seit 2008 kein Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mehr ist, bleibt sie ein zentrales Land in der Region. Seit 2015 unterstützt die KfW mit rund 1 Mrd. EUR Flüchtlingsvorhaben in der Türkei. Insgesamt setzt die KfW jährlich Zusagen in Höhe von rund 300 Mio. EUR um.
Seit Ausbruch der Syrienkrise ist die Türkei das Land, das mit über 4 Mio. Menschen weltweit die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat. Davon stammen etwa 3,6 Mio. aus Syrien und über 400.000 Menschen aus dem Irak, aus Afghanistan und anderen Herkunftsländern. Im Auftrag der Bundesregierung und der EU fördert die KfW im ersten Schwerpunkt „Flucht und Migration“ Projekte, die syrischen Flüchtlingen durch schulische und berufliche Ausbildung sowie entsprechende Infrastruktur eine Zukunftsperspektive verschaffen, und gleichzeitig die einheimischen Gemeinden bei der Bewältigung des immensen Bevölkerungswachstums unterstützen.
Im zweiten Schwerpunkt „Klima- und Umweltschutz“ trägt die KfW zur Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz bei und fördert die klimafreundliche Transformation des Energiesektors. Hierbei arbeitet die KfW eng mit türkischen Entwicklungsbanken zusammen.
Seit der Syrienkrise leben rund 4 Mio. Flüchtlinge in der Türkei, davon über 3,6 Mio. allein aus Syrien, unter ihnen 1,2 Millionen Kinder im schulpflichtigen Alter. Die Türkei ist derzeit das größte Fluchtaufnahmeland weltweit. Deutschland und die EU unterstützen das Land bei der Bewältigung der Herausforderungen aus der Flüchtlingskrise und der Integration der Flüchtlinge. So setzt die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie im Rahmen des EU-Türkei-Abkommens („FRIT-Fazilität“) seit 2015 Projekte zur Flüchtlingsunterstützung um. Ziel ist, syrischen Flüchtlingen in der Türkei durch schulische und berufliche Ausbildung sowie Bereitstellung von entsprechender Infrastruktur Perspektiven zu verschaffen. Gleichzeitig werden die einheimischen Gemeinden bei der Bewältigung des Bevölkerungswachstums - in einigen Regionen um bis zu 100% -unterstützt.
Im Rahmen der „Sonderinitiative Flucht – Beschäftigungsoffensive Nahost“ des BMZ hilft die KfW Entwicklungsbank, in den aufnehmenden Gemeinden Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und die Lebensbedingungen zu verbessern. Zum Beispiel werden Flüchtlinge durch Weiterbildung oder Anschub-Finanzierung bei der Unternehmensgründung unterstützt oder in reguläre Beschäftigung gebracht. Umgesetzt werden die Maßnahmen teilweise von Organisationen der Vereinten Nationen, wie z.B. der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Des Weiteren unterstützt die KfW UNICEF dabei, die Bildungschancen von Flüchtlingskindern u.a. durch die Beteiligung syrischer Hilfslehrer zu verbessern ( Projektinformation (PDF, 186 KB, nicht barrierefrei)). Darüber hinaus gewährleistet die KfW in Zusammenarbeit mit der WHO die Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge und schult in diesem Vorhaben syrisches medizinisches Fachpersonal, das anschließend in den türkischen Gesundheitssektor integriert werden kann.
Im Kontext der Vorhaben zur Versorgung und Integration von Flüchtlingen in der Türkei werden Investitionen in die kommunale und soziale Infrastruktur gefördert, insbesondere im Bildungsbereich.
Aus Zuschüssen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten über die FRIT-Fazilität (Facility for Refugees in Turkey) und den MADAD Trust-Fund (EU Regional Trust Fund in Response to the Syrian Crisis), und in Zusammenarbeit mit dem türkischen Bildungsministerium MoNE, finanziert die KfW den Bau von bis zu 348 Vorschulen und Schulen, sowie die energieeffiziente Sanierung bestehender Schulen.
Auch die berufliche Aus- und Weiterbildung als wichtiges Element zur Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt die KfW in Zusammenarbeit mit MoNE durch die Ausstattung von mindestens 50 Berufsschulen sowie Stipendien für syrische und türkische Jugendliche.
Eine Bewältigung der Herausforderungen der Flüchtlingskrise ist ohne eine Beteiligung des Privatsektors schwer darstellbar. Ein von der KfW in Zusammenarbeit mit ILO ausgeführtes Projekt erreicht die Integration von syrischen Flüchtlingen und türkischen Staatsbürgern in den ersten Arbeitsmarkt. Die finanzielle Stärkung von Kleinst-, Kleinen und Mittleren Unternehmen (KKMU) ist ein weiteres Ziel der Zusammenarbeit, um beschäftigungswirksame Effekte in den aufnehmenden Gemeinden zu erzielen.
Ferner kooperiert die KfW mit türkischen Banken, die sich auf eine Förderung von Kleinst-, Klein-, und mittleren Unternehmen (KKMU) spezialisiert haben. Durch diese gewachsene und partnerschaftliche Zusammenarbeit werden Arbeitsplätze geschaffen und erhalten, Produktionskapazitäten modernisiert sowie zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der ärmeren Bevölkerung, insbesondere im ländlichen Raum, beigetragen. Im Kontext der Flüchtlingskrise profitieren von der Schaffung von Arbeitsplätzen und Beschäftigung sowohl die von Armut betroffene türkische Bevölkerung als auch die syrischen Flüchtlinge.
Projektinformation – Education for All in Times of Crisis (PDF, 172 KB, nicht barrierefrei)
Projektinformation – Unterstützung für freiwillige syrische Lehrer in der Türkei (PDF, 186 KB, nicht barrierefrei)
Factsheet – Deutsche EZ im Bildungssektor in der Türkei (PDF, 82 KB, barrierefrei)
Die KfW fördert in der Türkei seit mehr als 10 Jahren den Klimaschutz und die Transformation des Energiesektors. Insbesondere über große Kreditlinien an türkische Entwicklungsbanken wird ein Beitrag zum Ausbau von erneuerbaren Energien und verbesserter Energieeffizienz geleistet und dadurch eine progressivere Klimapolitik im Land gefördert. Im Auftrag des BMZ wurden zu diesem Zweck in den letzten Jahren Kreditlinien in Höhe von über 500 Mio. EUR an die türkische Umwelt- und Entwicklungsbank TSKB vergeben und Entwicklungskredite von rund 130 Mio. EUR an die staatliche Förderbank TKYB. Zudem beteiligt sich die KfW an den Flüchtlingsprogrammen der EU durch die Förderung von Solarenergie und Energieeffizienz in Schulen.
Im Bereich kommunaler Förderung leistet die KfW einen Beitrag zum Katastrophenschutz und Energieeffizienz. Große Teile der Türkei und insbesondere die 15-Millionen-Metropole Istanbul sind extrem erdbebengefährdet. Im Rahmen des “Istanbul Seismic Risk Mitigation and Emergency Preparedness Project“ (ISMEP) werden öffentliche Gebäude saniert oder neu gebaut, um sie erdbebensicher und energetisch zu modernisieren. Die Unterstützung der KfW umfasst insbesondere Schulen und Krankenhäuser.
Letztlich runden der Bau energieeffizienter Bildungs- und Sportstätten in Kooperation mit dem türkischen Ministerium für Bildung und Sport das KfW Portfolio im Klima- und Umweltschutz ab.
Projektinformation - Starke Kooperation für den Klimaschutz (PDF, 163 KB, nicht barrierefrei)
Weiterführende Informationen
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in der Türkei
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zur Türkei
- Welche Schwerpunkte das BMZ in der Türkei setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zur Türkei
Kontakt vor Ort
KfW Office Ankara
Direktor KfW-Büro: Dr. Kirk Mildner
Pak Sokak No: 1/75
06540 Çankaya Ankara
Türkei
Telefon: +90 312 428 84 15
Fax: +90 312 428 84 16