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Türkei
Ein Land im Spannungsfeld zwischen Europa, Asien und Nahost
Die Türkei ist mit jährlich durchschnittlich 300 Mio. EUR Zusagen ein wichtiges Kooperationsland der KfW Entwicklungsbank. Geographisch, wirtschaftlich und politisch ist die Türkei Bindeglied zwischen Europa, Asien und Nahost. Zudem grenzt sie an mehrere konfliktträchtige Regionen.
Seit der Krise in Syrien steigt der Flüchtlingsanteil an der Gesamtbevölkerung in der Türkei stetig, Anfang 2019 lebten über 3,5 Mio. syrische Flüchtlinge in der Türkei. Im Auftrag von BMZ und EU fördert die KfW Projekte, die syrischen Flüchtlingen in der Türkei durch schulische und berufliche Ausbildung sowie entsprechende Infrastruktur eine Zukunftsperspektive verschaffen, und gleichzeitig die einheimischen Gemeinden bei der Bewältigung des immensen Bevölkerungswachstums unterstützen.
Ferner finanziert die KfW – vorwiegend mit Marktmitteln - über Partnerbanken Umwelt- und Klimaschutz und fördert kleine und mittlere Unternehmen.
Nach einer längeren Periode mit stabilen Wachstumsraten hat die Konjunktur in der Türkei seit 2017 an Dynamik verloren hat. Insbesondere Kleinunternehmen im städtischen und ruralen Umfeld haben es in der Phase wirtschaftlicher Abkühlung noch schwerer als sonst, sich notwendige Finanzdienstleistungen zu erschließen. Die KfW Entwicklungsbank kooperiert mit türkischen Banken, die sich auf eine Förderung von Kleinst-, Klein-, und mittleren Unternehmen (KKMU) spezialisiert haben. Durch diese gewachsene und partnerschaftliche Zusammenarbeit werden Arbeitsplätze geschaffen und erhalten, Produktionskapazitäten modernisiert sowie zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der ärmeren Bevölkerung, insbesondere im ländlichen Raum, beigetragen.
Auch im Kontext der Flüchtlingskrise profitieren von der Schaffung von Arbeitsplätzen und Beschäftigung nicht nur die türkischen Bevölkerung, sondern auch die syrischen Flüchtlinge.
Mit wachsender Wirtschaftsleistung steigt in der Türkei auch der Bedarf nach Energie. Daher stehen die Förderung erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz im Mittelpunkt der Zusammenarbeit mit der Türkei. Hierbei arbeitet die KfW eng mit türkischen Entwicklungsbanken zusammen: Zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz im industriellen Sektor und zur Förderung der Stromerzeugung aus Wind- und Wasserkraft sowie von Solarenergie hat die türkische Umwelt- und Entwicklungsbank TSKB seit 2012 Förderkredite von über 500 Mio. EUR erhalten. Die staatliche Förderbank TKYB hat für diese Zwecke rund 85 Mio. EUR an Entwicklungskrediten erhalten, die von der KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit vergeben wurden. Damit sollen negative Umwelt- und Klimaeffekte in der türkischen Industrie und im Energiesektor reduziert und ein nachhaltiger Beitrag zum Klimaschutz in der Türkei geleistet werden.
Die Förderung kommunaler Infrastruktur ist ein Schwerpunkt der deutsch-türkischen Zusammenarbeit. Im Auftrag der Bundesregierung unterstützte die KfW den Ausbau von Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssystemen, den Bau von Kläranlagen und den Aufbau von Abfallwirtschaftssystemen mit einem Fokus auf Projekten in den strukturschwachen ärmeren Regionen.
Derzeit konzentriert sich die kommunale Förderung der KfW auf den Bereich Katastrophenschutz. Große Teile der Türkei und insbesondere die 15-Millionen-Metropole Istanbul sind extrem erbebengefährdet. Im Rahmen des “Istanbul Seismic Risk Mitigation and Emergency Preparedness Project“ (ISMEP) werden öffentliche Gebäude saniert oder neu gebaut, um sie erdbebensicher zu gestalten. Die Unterstützung der KfW umfasst insbesondere Schulen und Krankenhäuser.
Auch im Kontext der Vorhaben zur Versorgung und Integration von Flüchtlingen in der Türkei werden Investitionen in die kommunale und soziale Infrastruktur gefördert, insbesondere im Bildungsbereich.
Projektinformation – Education for All in Times of Crisis (PDF, 242 KB, nicht barrierefrei)
Seit der Krise in Syrien steigt der Flüchtlingsanteil an der Gesamtbevölkerung in der Türkei stetig. Mitte 2019 lebten rund 4 Mio. Flüchtlinge in der Türkei, davon über 3,6 Mio. allein aus Syrien, unter ihnen eine Millionen Kinder im schulpflichtigen Alter. Die Türkei ist damit derzeit das größte Fluchtaufnahmeland weltweit.
Deutschland und die EU unterstützten die Türkei bei der Bewältigung der Herausforderungen aus der Flüchtlingskrise und der Integration der Flüchtlinge. So setzt die KfW im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie im Rahmen des EU-Türkei-Abkommens („FRIT-Fazilität“) seit 2015 Projekte zur Flüchtlingsunterstützung um. Ziel ist, syrischen Flüchtlingen in der Türkei durch schulische und berufliche Ausbildung sowie Bereitstellung von entsprechender Infrastruktur eine Zukunftsperspektive zu verschaffen, und gleichzeitig die einheimischen Gemeinden bei der Bewältigung des immensen Bevölkerungswachstums - in einigen Regionen um bis zu 100% - zu unterstützen.
Im Rahmen der " Sonderinitiative Flucht – Beschäftigungsoffensive Nahost " des BMZ hilft die KfW Entwicklungsbank, in den aufnehmenden Gemeinden Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und die Lebensbedingungen zu verbessern. Zum Beispiel werden Flüchtlinge durch Weiterbildung oder Anschub-Finanzierung bei der Unternehmensgründung unterstützt, und in Zusammenarbeit mit der türkischen Arbeitsagentur ISKUR in reguläre Beschäftigung gebracht. Umgesetzt werden die Maßnahmen teilweise von Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen. Des Weiteren unterstützt die KfW UNICEF dabei, die Bildung von Flüchtlingskindern durch syrische Hilfslehrer sicher zu stellen ( Projektinformation (PDF, 186 KB, nicht barrierefrei)), und in Zusammenarbeit mit der WHO eine Gesundheits-Grundversorgung für Flüchtlinge zu gewähren.
Aus Zuschüssen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten über die FRIT-Fazilität (Facility for Refugees in Turkey) und den MADAD Trust-Fund (EU Regional Trust Fund in Response to the Syrian Crisis), und in Zusammenarbeit mit dem türkischen Bildungsministerium MoNE, finanziert die KfW den Bau von bis zu 340 Vorschulen und Schulen, sowie die energieeffiziente Sanierung bestehender Schulen.
Aber auch die berufliche Aus- und Weiterbildung als wichtiges Element zur Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt die KfW in Zusammenarbeit mit MoNE durch die Ausstattung von mindestens 50 Berufsschulen sowie Stipendien für syrische und türkische Jugendliche.
Eine Bewältigung der Herausforderungen der Flüchtlingskrise ist ohne eine Beteiligung des Privatsektors schwer darstellbar. Ein von der KfW in Zusammenarbeit mit ILO ausgeführtes Projekt erreicht die Integration von syrischen Flüchtlingen und türkischen Staatsbürgern in den ersten Arbeitsmarkt. Die finanzielle Stärkung von Kleinst-, Kleinen und Mittleren Unternehmen (KKMU) ist ein weiteres Ziel unserer Zusammenarbeit mit der Türkei, um beschäftigungswirksame Effekte in den aufnehmenden Gemeinden zu erzielen.
Weiterführende Informationen
- Erfahren Sie in unserem Transparenzportal mehr über die Wirkung unserer Arbeit in der Türkei
- Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Projekte in den Evaluierungsberichten zur Türkei
- Welche Schwerpunkte das BMZ in der Türkei setzt, finden Sie direkt auf den Seiten des Ministeriums
- Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes finden Sie ausführliche Landesinformationen zur Türkei
Kontakt vor Ort
KfW Office Ankara
Direktor KfW-Büro: Dr. Kirk Mildner
Pak Sokak No: 1/75
06540 Çankaya Ankara
Türkei
Telefon: +90 312 428 84 15
Fax: +90 312 428 84 16