Das REDD Early Movers (REM) Programm wurde 2011 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen und auf der Rio+20-Konferenz im Juni 2012 vorgestellt. Diese innovative Initiative der deutschen öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit will Pioniere im Waldschutz und in der Bekämpfung des Klimawandels belohnen. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf Ländern oder Regionen, die bereits Waldschutzmaßnahmen ergriffen haben. Es bietet erfolgsbasierte Zahlungen für nachgewiesene Emissionsminderungen durch die Verhinderung von Entwaldung. Dadurch wird REDD+ im Einklang mit den Beschlüssen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) umgesetzt. Bisher wird das REM-Programm in fünf Vorhaben in drei Ländern durchgeführt: in den brasilianischen Bundesstaaten Acre und Mato Grosso, in Kolumbien und in Ecuador.
Das globale REM-Programm bildet den übergeordneten Rahmen der verschiedenen REM-Komponenten. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam durch die KfW Entwicklungsbank und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die KfW ist für die Klimafinanzierungskomponente zuständig, während die GIZ gezielte technische Beratungsmaßnahmen für die Partner durchführt.
Der Staat Acre im Westen der brasilianischen Amazonasregion ist weltweit ein Vorreiter auf dem Gebiet des Waldschutzes. Seit 1998, beweist Acre sein Engagement und seine federführende Rolle im Kampf gegen die Entwaldung: die Regierung des Bundesstaates verabschiedete ein umfassendes Maßnahmenbündel, um Waldschutz und nachhaltige Landnutzung zu fördern und Anreize für eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen. Im Mittelpunkt stehen dabei Gemeinschaften, die vom Wald leben, darunter indigene Volksgruppen und Kautschukproduzenten.
Im Gegenzug für seinen Einsatz und seine Erfolge im Umweltschutz und in der Eindämmung der Waldzerstörung wird die Regierung des Staates Acre von der deutschen Bundesregierung im Rahmen des REDD Early Movers (REM) Programms unterstützt, aus dem erfolgsbasierte Zahlungen für die Minderung von Emissionen aus der Entwaldung geleistet werden. Die Mittel werden in die weitere Stärkung des Wald- und Klimaschutzes investiert und bringen darüber hinaus vielfältige Vorteile für die Bevölkerung und die Umwelt des Staats Acre mit sich.
Von 2012 bis 2017 wurde die erste Programmphase aus Mitteln des BMZ (16 Mio. EUR) und des BMUB (9 Mio. EUR) umgesetzt. Bis Ende 2016 wurden insgesamt 25 Mio. EUR ergebnisbasierter Zahlungen für die Minderung der Emissionen aus der Entwaldung zwischen 2011 und 2015 ausgezahlt.
Ende 2017 wurden Verträge für eine neue Phase des REM-Programms abgeschlossen, die 10 Mio. EUR aus Deutschland und 17,84 Mio. GBP aus Großbritannien beinhalten. Die Umsetzung begann Ende 2017 und soll planmäßig bis 2022 fortgesetzt werden.
Website des Instituts für Klimaschutz IMC des Umweltministeriums Acre zu REM
Der brasilianische Bundesstaat Mato Grosso, hat in den letzten Jahren durch eine gezielte Strategie zur Bekämpfung von Entwaldung und Bränden substantielle Erfolge in der Emissionsreduktion aus vermiedener Entwaldung erreicht. Ziel des REM Programms in Mato Grosso ist die Einsparung von 8,94 Mio. tCO2e durch die ergebnisbasierte Vergütung von vermiedener Entwaldung aus den Jahren 2016 bis 2019. In Kooperation mit dem britischen Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie (BEIS) stellt das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für das REM Vorhaben Mato Grosso in Höhe von 17 Mio. Euro zur Verfügung.
Nachhaltige Entwicklung in Mato Grosso wird durch die diversen Subprogramme des REM Programms gefördert. Es werden staatliche Maßnahmen zur Entwaldungseindämmung gefördert sowie Kleinbauern, traditionelle Gemeinschaften und indigene Bevölkerungen in nachhaltigen Produktionsweisen unterstützt. So kombiniert das REM Programm klima-, umwelt- und entwicklungspolitische Ziele und fungiert deswegen als Vorbild in Sachen nachhaltiger Entwicklung für REDD+ Vorhaben weltweit.
Ecuador ist mit seiner vergleichsweise niedrigen und seit einigen Jahren sinkenden Entwaldung sowie einer Reihe von effektiven Umsetzungsmechanismen für Waldschutz (wie das Socio Bosque Programm) ein Pionier bei REDD+. Für das Programm stehen vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Mittel in Höhe von 11 Mio. Euro zur Verfügung. Zusätzlich fördert die norwegische Regierung das Vorhaben mit 300 Mio. norwegische Kronen (ca. 30 Mio. EUR). Damit wird eine Verringerung der Entwaldung in den Jahren 2015 bis 2019 vergütet. Bis zu 70% der Mittel werden im Rahmen der „Benefit-Sharing“ Komponente in lokale Maßnahmen zum Walderhalt reinvestiert. . Dazu zählen die Förderung von Waldschutz ländlicher und indigener Gemeinden, Restaurations- und Aufforstungsaktivitäten, die direkte Förderung nachhaltiger Produkte (Nichtholzprodukte), die Kommerzialisierung von entwaldungsfreien Produkten, sowie die Finanzierung von Initiativen indigener Gemeinden. 30 % der Mittel fließen in die Stärkung strukturbildender Maßnahmen im Bereich der nationalen Wald- und Umweltpolitik.
Factsheet – REM in Ecuador (EN)(PDF, 177 KB, nicht barrierefrei)
Kolumbien setzt sich sehr für eine Reduzierung der Entwaldung im Amazonasgebiet ein, dessen Regenwälder zu den artenreichsten der Welt gehören. Um diesen zu schützen hat sich die kolumbianische Regierung mit dem vollständigen Stopp der Entwaldung bis 2030 ein ambitioniertes Ziel gesetzt.. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Kolumbien den unter Schutz stehenden Waldbestand erheblich ausgeweitet. Eine wichtige Strategie für den Waldschutz und die nachhaltige Landnutzung ist die Visión Amazonía Initiative der kolumbianischen Regierung. Ziel dieser Initiative ist die schrittweise Verringerung der Entwaldung, indem gezielt die nachhaltige Entwicklung in der ehemaligen Konfliktregion gefördert wird. So finanziert das REM Programm beispielsweise Vorhaben, welche indigene Gemeinschaften in der Entwicklung von nachhaltigen Produktionsweisen unterstützen oder Biodiversität schützen.
In Anerkennung dieser vielversprechenden Entwicklungen und des Rückgangs der Entwaldung seit 2012 sind die Regierungen von Kolumbien, Deutschland, Norwegen und Großbritannien eine neue Partnerschaft eingegangen, um das Ziel der Null-Entwaldung bis 2030 zu erreichen. Zentraler Bestandteil dieser Partnerschaft ist eine Initiative für ergebnisbasierte Finanzierung nach REDD+ Prinzipien. Hierzu werden bis 2025 bis zu 366 Mio. USD für nachgewiesene Emissionsminderungen durch eine geringere Brutto-Entwaldung im Land bereitgestellt.
In den vergangenen Jahren haben die Regierungen von Deutschland, Norwegen und Großbritannien – „GNU“ (für engl. Germany, Norway, United Kingdom) – eine Partnerschaft zur Bekämpfung von Waldzerstörung und zur Förderung der Wiederaufforstung vereinbart. Die GNU-Regierungen haben mehrere gemeinsame Erklärungen zur Unterstützung ambitionierter und glaubwürdiger Maßnahmen im Rahmen von REDD+ abgegeben. So befürworteten sie die New York Declaration on Forests und das Paris Leaders’ Statement on Forests and Climate, in denen sich die Unterzeichner verpflichten, den Rückgang natürlichen Waldbestandes bis 2020 zu halbieren und bis 2030 möglichst ganz zu stoppen, Wälder und Ackerland großflächig wiederherzustellen und Emissionen durch Entwaldung und Degradierung von Wäldern (REDD+) einzudämmen.
Das REDD Early Movers (REM) Programm ist eines von mehreren wichtigen Instrumenten, um die angekündigte Ausweitung der finanziellen Unterstützung der GNU-Partner zur Minderung von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern (REDD+) in die Tat umzusetzen.
BMZ: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
BMU: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
IKI: Internationale Klimaschutzinitiative
Norwegen: International Climate and Forest Initiative (NICFI)
Vereinigtes Königreich: Department for Business, Energy & Industrial Strategy