Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Er bringt tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen mit sich, die bereits jetzt weltweit spürbar sind. Er trifft alle Volkswirtschaften. Entwicklungsländer sind jedoch deutlich stärker bedroht als die Industrie- und Schwellenländer – die Hauptverursacher des Klimawandels. Die Vereinten Nationen haben sich 2015 mit dem Pariser Abkommen das Ziel gesetzt, den Anstieg der durchschnittlichen globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C, wenn möglich 1,5°C, zu begrenzen. Auch in ihren „Sustainable Development Goals“ (Agenda 2030) fordern sie „dringendes Handeln zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen“ (Ziel 13).
Die KfW Entwicklungsbank trägt zur Erreichung dieser Ziele bei, indem sie im Auftrag der Bundesregierung Projekte zur Emissionsminderung und Anpassung an den Klimawandel fördert. Von den Neuzusagen in Höhe von 8,7 Mrd. EUR im Jahr 2018 entfielen 5,1 Mrd. EUR (58 %) auf den Klima- und Umweltschutz.
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Die globale Durchschnittstemperatur steigt. Schon zum jetzigen Zeitpunkt beziffert die World Meteorological Organization (WMO) den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg auf über 1°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Der Klimawandel trifft vor allem Menschen in Entwicklungsländern. Das liegt an ihrer geografischen Lage und den auch finanziell schlechteren Voraussetzungen, sich den veränderten Gegebenheiten anzupassen. Zudem gefährdet der Klimawandel schon erzielte entwicklungspolitische Erfolge. Deshalb müssen Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid oder Methan vermieden werden, um das Klima zu schützen. Ebenso muss in Entwicklungsländern die Anpassung der Menschen an den Klimawandel unterstützt werden.
Hauptverursacher waren in der Vergangenheit die Industrieländer, die fossile Ressourcen intensiv genutzt und zum größten Teil zur CO2-Anreicherung in der Atmosphäre beigetragen haben. Damit stehen sie nun in der Verantwortung, Entwicklungsländer bei ihrem legitimen Streben nach Energie, Wachstum und Wohlstand zu unterstützen. Die Erfahrungen aus Industrieländern können dabei zum Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft beitragen, die nötig ist, um die globale Erwärmung zu begrenzen.
Ganz im Sinne der Vereinbarungen, die die internationale Gemeinschaft seit dem Weltklimagipfel in Rio de Janeiro 1992 getroffen hat, fördert die KfW Entwicklungsbank im Auftrag der Bundesregierung zahlreiche Projekte zum Klima- und Umweltschutz und zur Anpassung an den Klimawandel. Mit ihren umfassenden Fördererfahrungen im Inland hat sich die KfW auch international zu einer führenden Umwelt- und Klimabank entwickelt. Ihre Aktivitäten passen sich dabei auch an die entsprechenden internationalen Übereinkünfte der letzten Jahre an: In das Paris-Abkommen zur Begrenzung des Klimawandels aus dem Jahr 2015 und in die Agenda 2030 ebenfalls aus dem Jahr 2015. Relevant ist hier besonders das Nachhaltigkeitsziel (SDG) Nummer 13.
Als Hauptursache für den Klimawandel gilt die hohe Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, unter ihnen vor allem Kohlendioxid (CO2). Ziel zahlreicher Klimaschutzvorhaben ist es daher, Emissionen zu vermeiden und zu senken. Mehr als die Hälfte der Neuzusagen investierte die KfW Entwicklungsbank in den vergangenen Jahren jeweils in umwelt- und klimarelevante Projekte. Allein die 2018 neu zugesagten Projekte werden jährlich CO2-Emissionen von 5,1 Mio. Tonnen einsparen.
Die Klimaschutz-Projekte der KfW Entwicklungsbank zur Förderung erneuerbarer Energien und von Energie- Effizienz reichen von Vorhaben zur Kraft-Wärme- Kopplung in China, über Wind- und Solarparks in Nordafrika, effiziente Stromverteilung in Indien bis hin zu großen Geothermie-Projekten in Südamerika, Kenia und Indonesien.
Auch in den Bereichen Abfallwirtschaft, Landwirtschaft sowie umwelt- und klimafreundlicher Verkehr arbeitet die KfW sehr eng mit den Partnerländern zusammen. So fördert die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Auf- und Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und des Schienennetzes. Denn der Energieverbrauch eines gut organisierten und bedarfsgerecht ausgerichteten ÖPNV ist bis zu zehnmal geringer als der des motorisierten Individualverkehrs.
Besonders gravierend für das Klima ist die Vernichtung von Wäldern: Jährlich werden nach den Daten der FAO mehr als 3 Mio. Hektar Tropenwald gerodet. Ökologisch ist das ein Desaster, denn die tropischen Regenwälder sind neben den Weltmeeren die größten Speicher von Kohlenstoff. Die Zerstörung und Degradierung artenreicher Tropenwälder zu vermeiden, genannt REDD (Reduced Emissions from Degradation and Deforestation) bringt viel: Allein dadurch könnten selbst bei sehr vorsichtigen Schätzungen mehr als 1 Mrd. Tonnen Kohlendioxid-Emissionen pro Jahr verhindert werden. Das entspricht mehr als dem jährlichen CO2-Ausstoß in ganz Deutschland. Seit Anfang der 1990er Jahre hat die KfW im Auftrag von BMZ und BMUB rund 100 Projekte im Waldsektor im Umfang von fast 1,5 Mrd. EUR in mehr als 40 Ländern unterstützt.
Projektbeispiele
REDD Early Movers Programm (Lateinamerika) (PDF, 206 KB, nicht barrierefrei)
Get Fit (Uganda) (PDF, 223 KB, nicht barrierefrei)
Die Bekämpfung der Ursachen des Klimawandels durch die Verminderung von Treibhausgasemissionen ist nicht ausreichend. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in vielen unserer Partnerländer bereits deutlich spürbar. Steigende Meeresspiegel bedrohen viele Menschen, allein in Flussdeltas geschätzte 60 Millionen. Wirbelstürme, Versteppung und Verwüstung nehmen zu. Abschmelzende Gletscher haben teils katastrophale Auswirkungen auf die Wasserversorgung der Menschen in Asien und Lateinamerika. Durch abnehmende Niederschläge sind in Afrika Schätzungen zufolge zwischen 75 und 250 Mio. Menschen von zunehmendem Wassermangel betroffen. Zudem hängt das Leben vieler Menschen dort stark von der Landwirtschaft ab, deren Erträge aufgrund extremer Klimabedingungen sinken oder sogar ausbleiben könnten. Deshalb fördert die KfW Entwicklungsbank im Auftrag der Bundesregierung auch Projekte zur Anpassung an den Klimawandel, von denen jährlich weltweit viele Millionen Menschen profitieren. Um die negativen Auswirkungen des Klimawandels in den EZ-Partnerländern zu minimieren, achtet die KfW Entwicklungsbank bei allen Investitionsmaßnahmen darauf, dass diese nicht durch Klimaphänomene, wie z. B. zunehmende Starkregen beeinträchtigt werden. Dazu wird ggf. das Design von Straßen und anderer Infrastruktur angepasst. Darüber hinaus unterstützt sie Projekte, mit denen die negativen Auswirkungen des Klimawandels für Menschen und Ökosysteme explizit verringert werden sollen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbesserung der Wasserverfügbarkeit für Trinkwasserzwecke und für die landwirtschaftliche Produktion. Durch Aufforstungsmaßnahmen wird die Infiltration und das Befüllen der Grundwasserspeicher gefördert, durch die Vermeidung von Wasserverlusten in Wasserleitungssystemen und Einführung verbesserter Bewässerungstechnologien wird das knappe Wasser effizienter genutzt. Der Bau von Wasserspeichern hilft, Dürreperioden besser zu überstehen. Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld ist der Hochwasserschutz, sowohl an der Küste als auch an Flüssen. Dies geschieht nicht nur mit konventioneller Infrastruktur sondern zunehmend mit Natur-basierten Lösungen, wie z. B. Mangrovenprojekte zum Schutz vor tropischen Wirbelstürmen oder Katastrophenfrühwarnsysteme sollen helfen, die schlimmsten Folgen zu verhindern.
Um die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels abzufedern, hat die KfW zusammen mit anderen Akteuren Klimaversicherungen entwickelt. Die Prämien aus dem Versicherungsschutz können Menschen vor dem Ruin bewahren.
Projektbeispiele
Gletschermonitoring (Pakistan) (PDF, 169 KB, nicht barrierefrei)
Flutschutz in Beira (Mosambik) (PDF, 119 KB, nicht barrierefrei)
Hydrologisches Messnetz (Jordanien) (PDF, 222 KB, nicht barrierefrei)
Bewässerungsprogramm (Bolivien) (PDF, 184 KB, nicht barrierefrei)
Um die Klimaziele aus dem Paris-Abkommen zu erreichen, müssen enorme zusätzliche finanzielle Ressourcen mobilisiert werden. Allein der weltweite Investitionsbedarf für Energieeffizienz und „low carbon technologies“ beträgt nach Schätzungen der Climate Policy Initiative (CPI) fast eine Billion USD pro Jahr. Mehr als die Hälfte davon muss in Schwellen- und Entwicklungsländern investiert werden. Für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel gibt es keine aktuellen Schätzungen, aber es ist davon auszugehen, dass die Kosten dafür mindestens in derselben Höhe anzusetzen sind. Die nationalen Klimapläne (Nationally Determined Contributions - NDC) für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sind zwar ehrgeizig, aber bei weitem noch nicht ausreichend. Hier benötigen die Entwicklungs- und Schwellenländer in Zukunft erhebliche zusätzliche Unterstützung.
Im Auftrag der Bundesregierung nutzt die KfW für die Klimafinanzierung zum einen bewährte Instrumente der Finanziellen Zusammenarbeit: Klimaprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern werden dabei mit einer Mischung aus Zuschüssen, Beteiligungen und zinsgünstigen Darlehen mit langer Laufzeit finanziert. Speziell für den Umwelt– und Klimaschutz existiert darüber hinaus eine Vielzahl an Sonderprogrammen und –mitteln. Dazu zählen die besonderen Finanzierungen des BMZ zur Umwelt- und Klimafinanzierung, die auch technologische Ansätze einschließen, wie die „Deutsche Klima und Technologie Initiative“ (DKTI), oder die „Internationale Klimaschutzinitiative“ (IKI) des Bundesumweltministeriums (BMUB). Ebenso ist die KfW beim internationalen „Green Climate Fund“ (GCF) akkreditiert.
Darüber hinaus entwickelt und implementiert die KfW neuartige Finanzierungsansätze zur Mobilisierung von privatem Kapital für Umwelt- und Klimaschutz, zu Versicherungssystemen und Finanzierungsmechanismen wie Kreditlinien Garantien, Fonds oder Green Bonds.
Umwelt- und Klimazusagen der KfW Entwicklungsbank 2017 (PDF, 362 KB, nicht barrierefrei)
Der Wald leistet einen direkten Beitrag zum Lebensunterhalt von weltweit 1,6 Mrd. Menschen. Außerdem bietet er Lebensraum für Tiere und Pflanzen: 80 % der biologischen Artenvielfalt sind hier zuhause. Viele der Ressourcen, die Waldökosysteme liefern, wie Lebensmittel, Wasser, saubere Luft und Erosionsschutz, sind für Menschen unverzichtbar.
Intakte Wälder gehören zu den größten Kohlenstoffspeichern. Werden sie geschädigt oder abgeholzt, führt das zur Freisetzung von Treibhausgasen. Durch den globalen Rückgang bewaldeter Flächen zählt die Entwaldung zu den wichtigsten Faktoren der Erderwärmung - 11 % aller Emissionen sind darauf zurückzuführen.
REDD+ ist ein Programm zum Erhalt von Wäldern in Entwicklungsländern, das im Zuge der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) vereinbart wurde. REDD steht für „Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation“ (Minderung von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern) und das „+“ bezieht sich auf Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederaufforstung und nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern. Wichtigstes Ziel ist es, tropischen Ländern einen Anreiz zu bieten, die Ursachen des Waldrückgangs zu bekämpfen und dabei diejenigen zu belohnen, die durch die Vermeidung von Abholzung erfolgreich zur Emissionsminderung beigetragen haben.
„REDD Early Movers (REM)“ ist eines der am weitesten fortgeschrittenen REDD+-Programme – hierzu zählen außerdem eine Reihe weiterer bilateraler und multilateraler Initiativen zur Unterstützung und Durchführung von REDD+ weltweit. Weitere Informationen zum REM-Programm finden Sie hier.
Amazonienfonds für Wald- und Klimaschutz: Als Teil ihrer nationalen Strategie zur Reduzierung der Entwaldung im Amazonasgebiet hat die brasilianische Regierung im Jahr 2008 den Amazonienfonds gegründet. Er gilt heute als weltweit erster, ergebnisbasierter nationaler Finanzierungsmechanismus für REDD+. Deutschland ist nach Norwegen wichtigster Geldgeber des Amazonienfonds, der von der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES verwaltet wird. Der deutsche Finanzierungsbeitrag erfolgt durch die KfW im Auftrag des BMZ. Bisher belief sich dieser auf 55 Mio. EUR. Eine Ex-Post Evaluierung der 1. Projektphase finden Sie hier.
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