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Erneuerbare Energien
Endlos verfügbar und umweltfreundlich
Mit der sogenannten „Sustainable Energy for All“-Initiative der Vereinten Nationen verfolgt die internationale Gemeinschaft das Ziel, den Anteil der Erneuerbaren am Endenergieverbrauch auf 36 % bis 2030 zu verdoppeln. Für die KfW Entwicklungsbank sind die Erneuerbaren Energien von überragender Bedeutung, weil sie einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Gefördert werden Wasserkraftwerke, Solar- und Windparks, aber auch Vorhaben aus dem Bereich der Bioenergie und der Geothermie. Dazu gehören kleine Systeme, wie Solar-Home-Systems, aber auch große, netzgebundene Kraftwerke, bei denen es eine entscheidende Rolle spielt, die Netzintegration vorausschauend zu planen. KfW fördert vor allem Wind- und Wasserkraft sowie Solarenergie, aber auch Geothermie und Biomasse.

Bei den Erneuerbaren Energien liegt der Anteil der Wasserkraft am weltweiten Energieverbrauch nach der Biomasse an zweiter Stelle: Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) macht Wasserkraft bei der globalen Stromproduktion etwa 16 % aus. Dennoch bestehen weiterhin großes Potenzial für den Ausbau dieser klimafreundlichen Technologie. Das gilt nicht nur für Afrika, wo bisher nur rund 10 % ausgeschöpft werden, sondern auch für Lateinamerika und Asien.
Die Wasserkraft ist in vielen Ländern eine wichtige und kostengünstige Ressource und insgesamt eine erprobte und bewährte Energieform, die seit vielen Jahren im Einsatz ist. Sie hat eine Reihe von Vorteilen, zu denen die ausgesprochene Klimafreundlichkeit zählt. Allerdings ist die Wasserkraft wetterabhängig; das bedeutet, dass bei Dürren Stromausfälle drohen. Außerdem müssen beim Bau von Wasserkraftwerken Umwelt- und Sozialaspekte beachtet werden, um die Veränderungen für die Betroffenen verträglich zu gestalten. Dies im Einklang mit der Politik der Bundesregierung zu berücksichtigen, ist ein wichtiger Bestandteil der KfW-Projektarbeit.
Ein Beispiel ist das Wasserkraftwerk Ruacana am Kunene-Fluss in Namibia. Es befindet sich seit 1977 in Betrieb, wurde aber 2012 um eine vierte Turbine erweitert. Dadurch hat sich die installierte Kapazität des Kraftwerks um 92 MW erhöht. Die KfW hat den Ausbau im Auftrag der Bundesregierung bereits mit 35 Mio. EUR gefördert. In einer weiteren Phase wurden dann auch noch die drei ursprünglichen Turbinen modernisiert und erhöhten so die Leistung um weitere 15 MW. Das Wasserkraftwerk ist ein bedeutsamer Baustein der Stromversorgung Namibias: Es deckt rund die Hälfte des namibischen Strombedarfs ab.
In Abgrenzung zu den „traditionellen“ Erneuerbaren Energien Biomasse und Wasserkraft zählt die Windkraft - neben der Solarenergie und der modernen Bioenergie - zu den „neuen“ Erneuerbaren Energien. Zwar liegt ihr Anteil an der globalen Stromproduktion erst bei rund 5 %, doch der Zuwachs verläuft stürmisch. Nach Angaben der World Wind Energy Association wurden im ersten Halbjahr 2016 rund 21 GW hinzu gebaut, in etwa so viel wie im ersten Halbjahr 2015, das insgesamt einen neuen Rekord verzeichnete.
Obwohl die technologische Innovation voranschreitet und die Kosten in den vergangen Jahren immer weiter gesunken sind, existieren längst nicht so viele Windparks wie es dem Potenzial entsprechend geben könnte: Gerade in Entwicklungsländern herrschen immer noch zahlreiche hemmende Faktoren vor, etwa der Mangel an Kapital oder an spezialisierten Fachkräften. Die KfW Entwicklungsbank hilft, solche Hindernisse beim Markteintritt zu überwinden, indem sie Partner nicht nur bei der Finanzierung von Windparks unterstützt. Sie fördert auch Masterpläne, um die richtigen Standorte zu identifizieren, und Windmessungen, um das genaue Potenzial zu bestimmen. Wichtig ist, die Auswirkungen der Integration steigender Anteile von Windenergie auf die Stromnetze frühzeitig zu beachten. Die Erfahrungen in Deutschland sind dabei auch eine wertvolle Quelle.
Die Strahlungsenergie der Sonne lässt sich auf zwei Arten zur Stromproduktion nutzen: Während die Photovoltaik (PV) das Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom umwandelt, konzentrieren solarthermische Kraftwerke (CSP - Concentrated Solar Power) das Sonnenlicht, um Dampf zu erzeugen. Dieser wird dann über eine Dampfturbine und einen Generator in elektrische Energie umgewandelt.
Im Jahr 2016 verzeichnete die Photovoltaik nach Angaben von REN 21 (Renewable Energy Policy Network for the 21st Century) einen weiteren Rekordzuwachs um 50 GW auf 227 GW. Mehr als die Hälfte des Zuwachses entfielen auf China, Japan und die Vereinigten Staaten. Weil die Kosten in den vergangenen Jahren deutlich gesunken sind, befinden sich große netzgebundene Photovoltaik-Anlagen in vielen Regionen bereits an der Schwelle zur kommerziellen Wirtschaftlichkeit. Diese Technologie eignet sich aber auch für kleine dezentrale Lösungen in netzfernen Gebieten. Wie in Bangladesch zum Beispiel: Dort hat die KfW Entwicklungsbank zusammen mit der Weltbank die Installation von einigen hunderttausend häuslichen Solaranlagen (Solar-Home-Systems) ermöglicht.
Auch bei der Verbreitung der weniger erprobten CSP-Technologie spielt die KfW Entwicklungsbank eine führende Rolle. Derzeit entstehen in der Nähe der marokkanischen Stadt Ouarzazate vier Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 580 MW. Der Komplex soll aus drei CSP-Kraftwerken und einem PV-Kraftwerk bestehen, die Strom für rund 1,3 Millionen Menschen liefern und jährlich mindestens 800.000 Tonnen Kohlendioxid vermeiden. Das erste davon ist Anfang 2016 ans Netz gegangen, die anderen folgen in den kommenden Jahren. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt das Vorhaben im Auftrag der Bundesregierung mit voraussichtlich rund als 830 Mio. EUR der Gesamtinvestition, die sich auf gut 2,2 Mrd. EUR beläuft.
Geothermie nutzt die Energie der Erde. Dampf oder heißes Wasser werden an die Erdoberfläche gefördert und dann in Strom, Heiz- oder Prozesswärme umgewandelt. Das weltweite Potenzial ist enorm, ganz besonders entlang des pazifischen Feuerrings und des Ostafrikanischen Grabens. Uganda, Kenia, die Philippinen und einige Länder in Mittel- und Südamerika verfügen über ein großes noch ungenutztes Potential. Die Technologie der hydrothermalen Stromerzeugung ist seit mehr als 100 Jahren verlässlich im Einsatz. Und im Gegensatz zu Wind- und Solarenergie ist geothermische Energie wetterunabhängig, deshalb gut planbar und dabei auch noch klimafreundlich.
Einer der wesentlichen Gründe, warum Geothermie noch nicht häufiger bei der Stromproduktion zum Einsatz kommt, liegt im Risiko der Erschließung: Vor dem eigentlichen Kraftwerksbau müssen Löcher zum Teil in mehrere Tausend Meter Tiefe gebohrt werden. Erst dadurch lässt sich das Potenzial der Erdwärme ermitteln und erschließen.
Die KfW Entwicklungsbank ist im Auftrag der Bundesregierung schon lange auf dem Gebiet der Geothermie tätig. In Kenia hat sie das Kraftwerk Olkaria in mehreren Phasen gefördert, das mittlerweile rund die Hälfte des kenianischen Stroms liefert. Um auch andere Länder in der Region bei der Einführung dieser Technologie zu unterstützen, hat die KfW Entwicklungsbank zusammen mit der Afrikanischen Union eine Fazilität aufgelegt, die die Risiken rund um die Geothermie mindern soll. Über die Fazilität können Länder zum Beispiel Unterstützung für Probebohrungen erhalten. Außerdem hat die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des BMZ auch eine "Geothermal Development Facility for Latin America" ins Leben gerufen. Damit werden mehr als 760 Mio. EUR für Geothermieprojekte in Lateinamerika zur Verfügung gestellt.
Projektinformation Geothermiefazilität Lateinamerika(PDF, 116 KB, nicht barrierefrei)
In vielen Ländern Afrikas und Südamerikas ist Biomasse der wichtigste Energieträger: Mehr als 500 Millionen Haushalte in Entwicklungsländern nutzen traditionelle Biomasse für Koch- und Heizzwecke. Dabei wird häufig nicht nur Raubbau an der Natur betrieben. Sondern es sterben der Weltgesundheitsorganisation zufolge jährlich auch Millionen Menschen durch verschmutzte Luft in Haushalten. Besonders Frauen und Kinder sind davon betroffen. Außerdem müssen sie sehr viel Zeit dafür aufwenden, Brennholz zu beschaffen. Zeit, die sie sinnvoller nutzen könnten.
Im Vergleich zu fossilen Energieträgern wie Öl oder Erdgas zeichnet sich Bioenergie durch eine geringere Energiedichte aus. Dadurch können lange Transport- und Sammelwege den Einsatz unwirtschaftlich machen. Bioenergie, zum Beispiel in Form von Holz, Holzkohle, Energiepflanzen, Ernterückständen oder organischen Nebenprodukten, lassen sich aber auch auf moderne und nachhaltige Weise nutzen, sei es zum Heizen und Kochen, zur Stromerzeugung oder für Transportzwecke.
Ein Beispiel dafür sind Biogasanlagen in ländlichen Gebieten von Bangladesch. Kleinbauern, die Rinder oder Geflügel halten, können dafür Zuschüsse und günstige Kredite von Mikrofinanzinstitutionen bekommen. Viele zehntausend Anlagen sind bereits in Betrieb. Die KfW fördert das Vorhaben zusammen mit den Niederlanden und der Weltbank.