Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge wird die weltweite Nachfrage nach Primärenergie weiter steigen, und zwar um etwa 40 % bis zum Jahr 2040. Der überwiegende Teil dieses Zuwachses entfällt auf Schwellen- und Entwicklungsländer. Moderne Energie ist ein Schlüsselfaktor erfolgreicher Volkswirtschaften und grundlegende Voraussetzung im Kampf gegen Armut. Der Einsatz fossiler Energien ist jedoch auch mit negativen Folgen für die Umwelt und das Klima verbunden. Aus diesem Grund unterstützt die KfW ihre Partnerländer dabei, Energiesysteme nachhaltig auf- und umzubauen. Dabei fügt sich das KfW-Engagement in die "Sustainable Development Goals" (SDGs) der Vereinten Nationen, die zum ersten Mal auch ein eigenes Ziel für Energie formuliert haben. Demnach sollen bis zum Jahr 2030 alle Menschen "Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie" erhalten. Daran arbeitet die KfW Entwicklungsbank mit ihren Projekten und Programmen. Deshalb leistet sie neben dem Thema Energiezugang auch einen Beitrag dazu, den Anteil der Erneuerbaren am Energiemix weltweit zu erhöhen und die Energieeffizienz zu steigern.
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Um die Energieversorgung weltweit nachhaltig zu gestalten und mit den Klimazielen in Einklang zu bringen, muss der Verbrauch fossiler Energieträger zurückgedrängt und zugleich der Einsatz Erneuerbarer Energien forciert werden. Kohle- und Ölvorräte werden zum einen geringer und ihre Nutzung hat zum anderen negative Folgen für die Umwelt und das Klima. Die Entwicklungs- und Schwellenländer haben aus verschiedenen Gründen bisher nur einen geringen Teil ihres Potenzials auf dem Gebiet der Erneuerbaren ausgeschöpft: Mal fehlen die entsprechenden Gesetze, mal verhindern falsche Tarifstrukturen oder Subventionen für fossile Energieträger ein faires Marktumfeld für regenerative Energien. Dann wieder mangelt es am nötigen Know-how etwa bei Projektentwicklern, Investoren, lokalen Banken oder politischen Entscheidungsträgern.
Alles in allem bedeutet dies jedoch, dass gerade in Entwicklungsländern noch viel Nachholbedarf in Sachen moderner Energieversorgung besteht. Der soll nicht zuletzt im Rahmen des Pariser Klimaabkommens und den nationalen Beiträgen der einzelnen Länder, den sogenannten "nationally determined contributions" nach und nach erfüllt werden. Schon weil das ungenutzte Potenzial gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern noch sehr hoch ist. In Afrika zum Beispiel sind Schätzungen zufolge 90 % der verfügbaren Wasserkraft noch ungenutzt. Theoretisch könnte allein damit der ganze Kontinent mit Strom versorgt werden. Diese Potenziale zu erschließen und den wachsenden Bedarf zunehmend mit klimafreundlichen Energieformen zu decken, ist ein wichtiges Ziel der KfW-Arbeit in aller Welt. Allein 2018 hat sie in den Bereichen der Solarenergie, Wind- und Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie Zuschüsse und Darlehen in Höhe von 1,9 Mrd. EUR vergeben. Die Inlandsförderung hinzu gerechnet, gehört die KfW Bankengruppe zu den größten Finanziers Erneuerbarer Energien rund um den Erdball.
Themen aktuell – Erneuerbare Energien (PDF, 248 KB, nicht barrierefrei)
Projektinformation – Energieversorgung Uganda (PDF, 225 KB, nicht barrierefrei)
Projektinformation – GDF Lateinamerika (PDF, 116 KB, nicht barrierefrei)
In gut organisierten und hoch entwickelten Ländern wird lediglich ein Teil der eingesetzten Primärenergie tatsächlich genutzt. Zwischen der Hälfte und zwei Dritteln gehen durch Umwandlungs-, Speicher- und Leitungsverluste verloren. Diese Bilanz sieht in vielen Entwicklungsländern noch deutlich schlechter aus. Energieeffizienz wird in ihrer Wirkung immer noch unterschätzt. Gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern sind die Potenziale sehr hoch, da dort rund 60 % der vergleichsweise leicht zugänglichen Effizienzgewinne zu erzielen wären.
Die Internationale Energieagentur (IEA) spricht angesichts der großen Chancen, die mit Energieeffizienz verbunden sind, mittlerweile nicht mehr nur vom „hidden fuel“, der versteckten Energie, sondern sogar von „the world´s first fuel“, der wichtigsten Energiequelle der Welt. In ihrem Energy Efficiency Report 2018 legt die IEA im „Efficient World Scenario“ dar, dass Schwellenländer unter Verwendung der heute technologisch verfügbaren Energieeffizienzpotenziale ihre Energieintensität um 50% reduzieren könnten.
Dies setzt jedoch voraus, dass die durchschnittlichen jährlichen Energieeffizienzinvestitionen sich jeweils bis 2025 und dann nochmal bis 2040 verdoppeln. Die KfW fördert im Auftrag der Bundesregierung ein ganzes Bündel verschiedener Effizienzvorhaben in ihren Partnerländern. Sie unterstützt Maßnahmen im Gebäudesektor, in der Industrie und in Haushalten, die von einfachen elektrischen Geräten bis zu komplexen technischen Lösungen reichen können. Wie zum Beispiel in Mexiko, wo die Regierung zusammen mit der KfW Entwicklungsbank und der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank das „EcoCasa“ Programm für energieeffizienten sozialen Wohnungsbau aufgelegt hat. Bisher wurden durch EcoCasa etwa 61.000 Häuser für über 237.000 Mexikaner in allen vier Klimazonen des Landes finanziert. EcoCasa spart dadurch rund eine Million Tonnen CO2 und bietet darüber hinaus einkommensschwachen Familien eine höhere Wohnqualität.
Projektinformation - Energieeffizienz Mexiko (PDF, 217 KB, nicht barrierefrei)
Rund 1 Mrd. Menschen haben keinen Zugang zu einer modernen Stromversorgung, mehr als doppelt so viele müssen sich für das Kochen und Heizen auf immer knapper werdende traditionelle Biomasse wie Holz oder Dung verlassen. Das hat dramatische Folgen nicht nur für die Gesundheit der Mütter und Kinder, sondern für die Zukunftsperspektiven generell: Moderne Energie ist für Haushalte, soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Schulen und für produktive Zwecke ein unverzichtbares Element, um die Lebensbedingungen der betroffenen Menschen zu verbessern.
Die Bundesregierung hat sich im Rahmen der Initiative „Sustainable Energy for All“ der Vereinten Nationen verpflichtet, bis 2030 für zusätzlich 100 Mio. Menschen Zugang zu moderner Energie zu schaffen. Die KfW Entwicklungsbank leistet ihren Beitrag dazu, indem sie Projekte fördert, die mehr Menschen mit Energie versorgen. Durch die im Jahr 2018 zugesagten Energievorhaben hat die KfW dazu beigetragen, dass rund 1,6 Mio. Menschen zum ersten Mal oder verbesserten Zugang zu moderner Energieversorgung erhalten haben.
Den Schwerpunkt hat die KfW Entwicklungsbank auf den Stromsektor gelegt. Dabei unterstützt sie sowohl klassische „Zugangsvorhaben“ wie Solar-Home-Systems, Inselnetze oder Netzerweiterungen. Aber auch durch integrierte Erzeugungs- und Effizienzprojekte sorgt die KfW Entwicklungsbank dafür, dass mehr Strom in den Netzen ist. Auf diese Weise soll Strom auch bei solchen Haushalten ankommen, die bisher zwar schon über einen Anschluss verfügen, aber aufgrund von Abschaltungen faktisch keinen zuverlässigen Zugang zu Strom haben.
In Indonesien führt die KfW beispielsweise ein Zugangsvorhaben durch, welches damit hilft die Kapazitäten der Stromproduktion zu erhöhen, die Übertragung im abgelegenen Inselnetz zu verbessern und neue Anschlüsse bereitzustellen. Dadurch werden rund 20.000 Haushalte erstmals verlässlich Strom haben.
Themen aktuell – Energiezugang (PDF, 226 KB, nicht barrierefrei)
Netzungebundene Energieversorgung in Afrika (PDF, 19 KB, nicht barrierefrei)
Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung steigt fast überall auf der Welt rasch an. Das macht es nötig, Stromversorgungssysteme und Kraftwerkparks anzupassen – sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Grund liegt im schwankenden Angebot von Erneuerbaren Energien die wetterabhängig sind. Außerdem kann Strom häufig nicht dort gewonnen werden, wo er am dringendsten benötigt wird. Deshalb braucht es substantielle Investitionen in Energiespeicher und -netze. Die bessere Vernetzung trägt dann dazu bei, bestimmte meteorologische Standortbedingungen überregional auszugleichen. Und sie ermöglicht es, diverse Speicherkraftwerkstypen anzubinden, zu denen bei kleineren Kraftwerken (etwa bei dezentralen Photovoltaik-Systemen) Batterien und im größeren Maßstab vor allem Pumpspeicherkraftwerke und Druckluftspeicher zählen. Diese stabilisieren das Netz trotz schwankender Erzeugung und stellen den Strom in der benötigten Menge und Qualität zur Verfügung. Dafür sind größere und kleinere Lösungen denkbar. Eine Variante ist zum Beispiel, norwegische Pumpspeicherkraftwerke als „Batterie Europas“ zu nutzen: Ihre unterseeische Anbindung an das übrige europäische Stromnetz ist im Begriff, zu einer tragenden Säule einer modernen Energieversorgung zu werden.
Die KfW Entwicklungsbank gestaltet die Zukunft moderner Energiesysteme und Infrastruktur im Auftrag der Bundesregierung aktiv mit – und zwar weltweit. Eine kleine Auswahl von Projekten mag das verdeutlichen: In Südafrika fördert die KfW eine Übertragungsinfrastruktur, um ein Pumpspeicherkraftwerk an das vorhandene Netz anzubinden und somit überhaupt nutzbar zu machen. Des Weiteren unterstützt die KfW in Indien den Aufbau sogenannter „Grüner Energiekorridore“, indem sie Übertragungsleitungen und Umspannstationen mitfinanziert, über die sich nachhaltig erzeugter Strom aus den entlegeneren Regionen in die Verbrauchszentren transportieren lässt.
Projektinformation – Grüne Korridore Indien (PDF, 203 KB, nicht barrierefrei)
Projektinformation – WAPP (PDF, 175 KB, nicht barrierefrei)
Themen aktuell - Stromnetze (PDF, 104 KB, nicht barrierefrei)
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