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Meldung vom 14.11.2017 / KfW Entwicklungsbank

Jeder ist betroffen

Die Regierung von Fidschi bereitet sich auf die Auswirkungen des Klimawandels vor

Lorna Eden
Lorna Eden ist stellvertretende Umweltministerin von Fidschi, das den Vorsitz der diesjährigen Klimakonferenz in Bonn inne hat. Ihr Land wird vom Anstieg der Temperatur und des Meeresspiegels besonders stark betroffen sein – schon jetzt sind die Effekte deutlich spürbar.

Fidschi leidet bereits jetzt unter den Auswirkungen des Klimawandels. Wissen Sie, wie viele Menschen betroffen sind?

Jeder wird auf die eine oder andere Weise betroffen sein. Wenn beispielsweise die Landwirtschaft von Extremereignissen wie anhaltender Dürre oder heftigen Regenfällen heimgesucht wird, verschlechtert das die lokale Nahrungsmittelversorgung, was wiederum die Preise in die Höhe treibt. Wir leben in einem kleinen Ökosystem auf einer Insel, wo die Wirtschaftsbereiche sehr eng miteinander verzahnt sind. Einige Gemeinschaften sind aber besonders gefährdet. So sind etwa ländliche Gemeinden, die nur von der Landwirtschaft leben, noch anfälliger gegenüber Wetterextremen. Küstengemeinden auf kleinen Inseln sind durch den Anstieg des Meeresspiegels und zunehmende Stürme und Überflutungen bedroht.

Planen Sie bereits die Umsiedlung von Menschen?

Ja, es sind schon Anstrengungen im Gange, den am stärksten betroffenen Gemeinden zu helfen. Man muss aber sagen, dass Umsiedlungen wegen ihrer sozialen und kulturellen Tragweite erst in letzter Instanz in Frage kommen sollten. Bei Klimafolgen, die sich erst langsam entwickeln - wie der Anstieg des Meeresspiegels oder die Überflutung von Küstenstrichen - sind Umsiedlungen vielleicht gar nicht so dringend erforderlich. Auf jeden Fall muss zunächst eine gründliche technische, ökologische und soziale Untersuchung durchgeführt werden, um ein nachhaltiges Ergebnis sicherzustellen. Dazu gehört, die Ursachen des Problems und mögliche Konflikte, die durch Umsiedlungen entstehen können, klar zu identifizieren. Manchmal kann es mit schlechter Infrastruktur oder Umweltzerstörung zusammenhängen, etwa der Abholzung von Mangrovenwäldern und anderen Baumbeständen.

Wie machen Sie das in einer koordinierten Weise?

Die Regierung arbeitet derzeit an einer nationalen Umsiedlungsrichtlinie. Und sie hat auch schon Gemeinden unterstützt, die von plötzlichen und extremen Wetterereignissen und deren Auswirkungen betroffen waren. Darunter sind zum Beispiel die Dörfer auf der Insel Koro, die vom Zyklon Winston verwüstet wurden, dem ersten Sturm der Kategorie 5 auf der Südhalbkugel.

Welche Unterstützung erwarten Sie von der internationalen Gemeinschaft?

Die internationale Gemeinschaft sollte die finanziellen Hilfen für uns Inselstaaten aufstocken. Sie kann auch helfen, indem sie Know-how, Wissen und Technologie zur Verfügung stellt. Entwicklungsländer brauchen einen besseren Zugang zu Finanzierungen.

Das Interview führte Friederike Bauer.