Meldung vom 12.06.2015 / KfW Entwicklungsbank

KfW-Projekt erhält renommierten Ashden-Preis

"Grüner" Wohnungsbau in Mexiko abermals ausgezeichnet

Das KfW-Projekt "EcoCasa" in Mexiko, das unter anderem von der KfW im Auftrag der deutschen Bundesregierung gefördert wird, hat den renommierten Ashden Award für innovative Klimafinanzierungen erhalten. Der Preis wurde am 11. Juni in London in Anwesenheit von Kandeh Yumkella, , Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen und Sonderbeauftragter der UN-Initiative „Sustainable Energy for All“ (SE4ALL), verliehen.

Es ist bereits die zweite internationale Auszeichnung für dieses Projekt. Im Jahr 2013 hatte das Klimasekretariat der Vereinten Nationen (UNFCCC) "EcoCasa" zu einem von 17 Leuchtturmvorhaben im internationalen Klimaschutz erklärt. An solchen Projekten, hatte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon seinerzeit geurteilt, zeige sich, dass "nachhaltiger Wandel möglich" sei. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe, zeigte sich erfreut über die nunmehr doppelte Auszeichnung und sagte: "Der Preis ist eine höchst erfreuliche Anerkennung unserer Arbeit. Er spornt uns an, noch intensiver in aller Welt für Energieeffizienz und Klimaschutz einzutreten."

Durch "EcoCasa" entstehen in Mexiko tausende von energieeffizienten Häusern, die mindestens zwanzig Prozent weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Bauten. Aber nicht nur das: Sie verbinden eine "grüne" und eine "soziale" Komponente miteinander, weil sich das Programm ausdrücklich an Familien mit niedrigem Einkommen richtet. So verbessert sich deren Lebenssituation durch eine höhere Wohnqualität – und gleichzeitig ist dem Klimaschutz gedient.

Drei Männer lachen in die Kamera
Bei der Preisverleihung in London: Ernesto Infante Barbosa von der mexikanischen Entwicklungsbank, stellvertretender UN-Generalsekretär Kandeh Yumkella, Klaus Veigel (KfW).

Ökohäuser in allen Klimazonen Mexikos

Die Neubauten entstehen an verschiedenen Standorten in acht mexikanischen Bundesstaaten und erstrecken sich über alle Klimazonen des Landes. Sie unterscheiden sich von der üblichen Bauweise in Mexiko unter anderem durch gut isolierte Dächer und Wände, die sowohl Hitze als auch Kälte abhalten, durch bessere Fenster und reflektierende Fassadenfarben. Statt stromintensiver Boiler zur Erwärmung des Wassers kommen jetzt umweltfreundliche Solarpanelen zum Einsatz.

Die Regierung hat das Programm ins Leben gerufen, weil sie ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 30 % und bis zum Jahr 2050 um 50 % senken möchte. Ein Instrument, um dieses Ziel zu erreichen, ist der energieeffiziente Wohnungsbau. Denn der Bausektor macht 17 % des Energieverbrauchs und knapp 5 % aller CO2-Emissionen aus. Das Einsparpotenzial der klimaschädlichen Treibhausgase ist in diesem Wirtschaftssektor Mexikos also besonders hoch, zumal jährlich im Schnitt 500.000 neue Wohnungen dazu kommen. Grund dafür ist unter anderem ein schnelles Bevölkerungswachstum.

Kreditlinien mit KfW-Unterstützung

"EcoCasa" ist ein Programm der mexikanischen Entwicklungsbank "Sociedad Hipotecaria Federal" (SHF) und hat ein Gesamtvolumen von 230 Mio. USD. Die KfW Entwicklungsbank unterstützt das Vorhaben im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit etwa 105 Mio. USD. Die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank steuert rund 100 Millionen USD bei, davon etwa die Hälfte über den „"Clean Technology Fund", und die EU und die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem britischen Department of Energy and Climate Change (DECC) finanzierte NAMA Fazilität gewähren Zuschüsse von 9 Mio. USD bzw. 11 Mio. USD. Bei der Finanzierung werden verschiedene internationale Fonds miteinander kombiniert – eine Konstruktion, die sich auch für andere große Klimaschutzprojekte in Schwellenländern eignet.

Aufbauend auf den Erfahrungen in Deutschland, werden mit "EcoCasa" verschiedene Effizienz-Standards etabliert und mit günstigen Darlehen sowie Zuschüssen für interessierte Wohnungsbesitzer unterlegt. Projektentwickler und Bauträger können die Mittel abrufen, wenn sie diesen Effizienzstandards entsprechen und den Wohnraum vor allem ärmeren Familien zur Verfügung stellen.

Durch diese Marktanreize sollen innerhalb von sieben Jahren mehr als 26.000 Ökohäuser und 600 Passivhäuser entstehen, knapp 9.000 sind bereits fertiggestellt. Das spart über die gesamte Bestandsdauer dieser Gebäude mehr als eine Million Tonnen CO2 ein. Aber das Programm erhöht auch den Wohnkomfort vieler Familien und transformiert zugleich den mexikanischen Immobilienmarkt – der dadurch Stein um Stein "grüner" wird.

Neubausiedlung
Nachhaltige Siedlung in Mineral de Reforma, Hidalgo.