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    Impacts 2.0 – Wirkungen besser messen

    Wirkungen evaluieren – Neue Datenquellen nutzen

    Positive Wirkungen zu erzielen und so Lebensumstände zu verbessern ist das wichtigste Ziel der Entwicklungszusammenarbeit und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen. Denn: Obwohl jedes Projekt der finanziellen Zusammenarbeit zu konkreten Änderungen führt, sind die daraus folgenden Wirkungen nicht immer direkt und offensichtlich. Eine wichtige Aufgabe der Evaluierungen ist deshalb, positive sowie nicht-intendierte negative Wirkungen zu untersuchen und diese möglichst zuverlässig zu quantifizieren. Dies geschieht unter dem Kriterium der übergeordneten entwicklungspolitischen Wirkungen („Impact“) in den Ex-post-Evaluierungen. Bisherige Ex-post-Evaluierungen basieren vor allem auf Zahlen und Angaben der projektinternen Dokumente, ergänzt durch ein eingehendes Literaturstudium und Befragungen möglichst vieler Stakeholder vor Ort. Diese Methode ist gut geeignet, um möglichst viele unterschiedliche Aspekte und Nuancen der Projekte zu studieren.

    Allerdings sind diese Informationsquellen nur bedingt geeignet, um tiefergehende, quantitative Aussagen zu den Impacts und zu deren Nachhaltigkeit zu machen. Immer häufiger werden daher auch weitere Sekundärdaten und neue Datenquellen - wie zum Beispiel Satellitendaten - genutzt. Derartige Datenquellen können als Ergänzung sehr sinnvoll sein, um fehlende oder inkonsistente Datenerhebungen während der Projektimplementierung und danach zu ergänzen. Insbesondere auch im Kontext der Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie konnten diese Ansätze ihre Stärke beweisen, um die Arbeitsfähigkeit auch remote sicherzustellen. Neben Satellitendaten gibt es eine Vielzahl weiterer neuer (und alter) Datenquellen und Analyseformen. Deren Erhebung und Nutzung hat sich im Laufe der letzten Jahre durch folgende Punkte stark vereinfacht:

    • Neue Informationsquellen wie Online-Surveys und Open-Data-Portale sind dank der Digitalisierung kontinuierlich verfügbar.
    • Die weltweite Verbreitung von Mobiltelefonen vereinfacht die primäre Datenerhebung bei Zielgruppen.
    • Schneller und teilweise kostenfreier Zugriff auf existierende Daten, wie bspw. Satellitendatenarchive.
    • Zunehmende Automatisierung von Analysen und Skalierbarkeit ermöglicht eine breite Anwendung zu niedrigen Grenzkosten.
    • Wachsende Anzahl an Open-Source-Lösungen und Data-Communities erlauben Netzwerkeffekte und den Erfahrungsaustausch mit anderen.
    • Wachsende Anzahl an Projektträgerdaten, die ebenfalls zur Evaluierung genutzt werden können.
    • Steigende Verfügbarkeit von Zensusdaten und anderen administrativen Statistiken über das Internet.

    Im Ergebnis wird damit eine quantitative, stärker datengestützte Analyse viel praktikabler - auch remote. Teilweise werden auch rigorose Evaluierungsansätze so leichter umsetzbar. Beispielsweise können mit Satellitendaten nachträglich Baseline-Informationen für ein quasi-experimentelles Evaluierungsdesign erhoben werden. Die Kombination traditioneller Datentypen mit diesen neuen Datenquellen und Analysemethoden eröffnet somit neue Perspektiven und erhöht den Informationsgehalt und die Belastbarkeit von Erkenntnissen.

    Abbildung 1: Wirkungen mit Geodaten verifizieren – Baustein der modernen Evaluierungsarbeit
    Wirkungen mit Geodaten verifizieren – Baustein der modernen Evaluierungsarbeit

    Projektbeispiele

    MAPME - Eine Initiative zur Nutzung von Geodaten für Planung, Monitoring und Evaluierung

    Begleitevaluierungen