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Meldung vom 16.12.2021 / KfW Entwicklungsbank

Das wertvolle Gut Wasser schützen

KfW fördert die Wasserinfrastruktur in den Palästinensischen Gebieten und Jordanien

Kleiner Junge trinkt Wasser, im Hintergrund stehen fünf weitere Kinder
Sauberes Trinkwasser und eine geregelte Abwasserentsorgung bedeuten eine große Erleichterung im Alltag zahlreicher Menschen im Nahen Osten.

Wasser ist im Nahen Osten ein knappes Gut. Die Europäische Union (EU) erweitert nun die Finanzierung von Programmen in diesem Sektor, die die KfW für die Bundesregierung umsetzt. In den Palästinensischen Gebieten geht es dabei um die Verbesserung der Trinkwasserqualität, was von der EU mit 9 Mio. EUR gefördert wird. In Jordanien trägt die EU mit 25 Mio. EUR zur Verbesserung der Abwasserentsorgung bei. Die Mandatarverträge wurden jüngst unterzeichnet.

Trinkwasser ist im Gazastreifen so rar wie sonst nirgends auf der Welt. Zwar sind alle Haushalte in Gaza-Stadt ans Trinkwassernetz angeschlossen, doch nur 30 Prozent von ihnen erhalten täglich immerhin stundenweise Wasser. 15 Prozent werden an weniger als zehn Tagen pro Monat mit Leitungswasser versorgt. Zudem ist das Wasser aus den Leitungen von sehr schlechter Qualität und entspricht nicht den Standards der Weltgesundheitsorganisation.

Das liegt daran, dass die zwei Millionen Einwohner von Gaza fast ausschließlich aus einem Grundwasserspeicher an der Küste versorgt werden. Dieser wird durch Regenwasser gefüllt. Doch in den letzten fünf Jahren ist der Niederschlag um durchschnittlich ein Fünftel bis ein Drittel zurückgegangen. Der Grundwasserspiegel ist gesunken und Meerwasser in den Speicher eingedrungen. Das Trinkwasser, das in die Leitungen von Gaza eingespeist wird, ist daher stark versalzen. Ein Fünftel der Brunnen fördern zudem Wasser mit einem hohen Nitratgehalt, der auf Verunreinigung mit Abwässern aus der Stadt und der Landwirtschaft zurückgeht. Die Vorräte des Grundwasserspeichers werden für eine wachsende Bevölkerung nicht ausreichen.

Schlechtes und teures Wasser

Ein Großteil der Einwohner von Gaza-Stadt kauft Wasser, das in privaten Entsalzungsanlagen aufbereitet wurde, jedoch einen sehr geringen Gehalt an Mineralien aufweist und anfällig für Verunreinigungen ist. Dieses Wasser ist von schlechter Qualität, jedoch sehr teuer, wobei die Mehrheit der Menschen in Gaza ohnehin arm sind.

EU unterstützt Bau eines Wasserspeichers

Im Auftrag der Bundesregierung finanziert die KfW ein Vorhaben, um die Trinkwasserversorgung in Gaza zu verbessern. Es zielt darauf ab, das vorhandene, stark salzhaltige Wasser mit reinem Wasser zu mischen, bis eine ausreichende Qualität erreicht ist. Auch die Infrastruktur zur Verteilung des Wassers wird erneuert.

Die EU unterstützt nun dieses bestehende Vorhaben, indem sie Mittel in Höhe von 9 Mio. EUR bereitstellt, um weitere Speicherkapazitäten für das zusätzliche, aus Israel kommende Fernwasser im Norden Gazas vorzuhalten. In Al Montar besteht ein Anschlusspunkt an die israelische Fernwasserleitung, durch die insgesamt zehn Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr transportiert werden sollen. Sauberes Wasser aus dieser Quelle sowie aus einer kleinvolumigen Entsalzungsanlage soll mit dem Brackwasser aus dem Grundwasserspeicher vermischt werden, bis dieses Trinkwasserqualität erreicht. Der Chlor- und Nitratgehalt wird durch dieses Verfahren gesenkt.

Die EU-Mittel dienen zum Bau eines Reservoirs mit einem Fassungsvermögen von 26.400 Kubikmetern, in dem das Wasser vermischt und aufbereitet wird, sowie von Pipelines zwischen dem Anschlusspunkt an das israelische Netz und dem Reservoir und von diesem zu den bestehenden Verteilernetzen. Davon werden über eine Million Bewohner des nördlichen Gazastreifens profitieren, die nach Abschluss der Maßnahmen eine regelmäßige Versorgung mit sicherem Wasser erhalten. Die derzeit sehr schwierigen Lebensbedingungen im Gazastreifen werden verbessert. Die Ressourcen des Grundwasserspeichers werden geschont.

Verbesserte Abwasserentsorgung in Jordanien

Während es im Gazastreifen um die Versorgung mit Trinkwasser geht, stellt in Jordanien die geregelte Entsorgung von Abwasser, das die knappen Grundwasserressourcen zusätzlich belastet, eine Herausforderung dar. Die KfW finanziert dort im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein umfassendes Programm, um das Abwassernetz in Teilen Ammans auszubauen und bestehende, überlastete Kläranlagen zu erweitern. Derzeit wird der gesamte Klärschlamm der Großstadt Amman nicht fachgerecht gelagert, verursacht einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß und droht die knappen Grundwasserressourcen zu verunreinigen. Hier steuert die EU 25 Mio. EUR bei, um das Abwassernetz im Süden Ammans auszubauen und an eine bestehende Kläranlage anzubinden. Außerdem soll die Klärschlammlagerung in der Kläranlage As Samra ausgebaut werden. Ferner erhält sie einen Gaskollektor zur Energierückgewinnung.

Von den Maßnahmen werden insgesamt 100.000 Menschen in den südlichen Stadtteilen Ammans profitieren, indirekt jedoch verbessert sich damit die Situation für eine halbe Million Menschen im Umkreis durch die verbesserte Abwasserreinigung und den Schutz des Grundwassers. Darüber hinaus erhalten die Landwirte im Norden Jordaniens eine höhere Menge aufbereiteten Abwassers, um ihre Felder zu bewässern.